Werbung

Legendenbildung in Kiew

Aert van Riel über den Staatsbesuch von Frank-Walter Steinmeier

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Es steht schlecht um die Ukraine. Angesichts des wieder aufflammenden Krieges im Osten des Landes, Oligarchenherrschaft und politischen Morden, die nicht aufgeklärt werden, wirkten nun die Mahnungen von Frank-Walter Steinmeier, die Korruption stärker zu bekämpfen, wie eine Verharmlosung. Zu mehr war der Bundespräsident bei seinem Besuch in der Ukraine aber nicht in der Lage.

Die Verbündeten westlicher Staaten, die derzeit in der Kiewer Regierung sitzen, sollten geschont werden. Das deutsche Staatsoberhaupt forderte sie lediglich schwammig dazu auf, die »anstehende Reformagenda« endlich umzusetzen. Eine Justizreform kann Steinmeier damit nicht gemeint haben.

Denn diese ist in der Ukraine längst zur Farce verkommen. Dass der Parteikollege des Präsidenten Petro Poroschenko und Nicht-Jurist Jurij Luzenko zum Generalstaatsanwalt ernannt wurde, ist nur ein Beispiel hierfür.

Doch Steinmeier ließ sich nicht davon abhalten, in Kiew die Legende weiterzuspinnen, dass seit den Protesten auf dem Maidan und den von ihm und weiteren westlichen Politikern mit vorangetriebenen politischen Umbrüchen Anfang des Jahres 2014 ein Prozess der Demokratisierung begonnen hat. In Wirklichkeit ist in dem Land, das schon damals unter Armut und Vetternwirtschaft litt, alles noch schlimmer geworden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.