US-Behörden genehmigen Bayer-Monsanto-Deal

Landwirte befürchten steigende Kosten und weniger Produktauswahl

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 3 Min.

Die US-Regierung hat der Übernahme des amerikanischen Agrochemie-Unternehmens Monsanto durch Bayer zugestimmt. Damit hat sie den Weg für den Abschluss über 66 Milliarden Dollar (57 Milliarden Euro) freigemacht, wodurch das deutsche Unternehmen der weltweit größte Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut wird.

Bayer wurde aber angewiesen, Teile seines Unternehmens im Wert von rund neun Milliarden Dollar an den deutschen Wettbewerber BASF zu verkaufen, um die Transaktion abzuschließen. Die bislang höchste von den USA geforderte Veräußerung im Rahmen einer Übernahme soll amerikanische Verbraucher und Landwirte schützen, erklärt Makan Delrahim vom US-Justizministerium.

Es handelt sich um den dritten großen Zusammenschluss der vergangenen Jahre in der Agrarbranche, der das weltweite Geschäft mit chemischen und landwirtschaftlichen Zusatzstoffen verändert. Im vergangenen Jahr sind die amerikanischen Chemiekonzerne Dow und DuPont zusammengegangen und der chinesische Chemiekonzern National Chemical hat den Basler Pestizid- und Saatguthersteller Syngenta gekauft.

»Ohne die vereinbarten Veräußerungen würde der geplante Zusammenschluss wahrscheinlich zu höheren Preisen, geringerer Qualität und weniger Wahlmöglichkeiten bei einer breiten Palette von Saatgut- und Pflanzenschutzprodukten führen«, heißt es in der Erklärung des Ministeriums. »Der Zusammenschluss drohte auch die Innovation bei den Agrartechnologien zu ersticken, die den amerikanischen Landwirten und Verbrauchern erhebliche Vorteile gebracht hat.« Die wesentlichen Auflagen waren schon bekannt. Bayer muss sein Saatgutgeschäft mit Raps, Baumwolle, Soja und Gemüse abgeben sowie sein Herbizid Liberty - ein Konkurrent von Monsantos Unkrautvernichter Roundup - und einige seiner Produkte in Forschung und Entwicklung, erklärte das Justizministerium.

Bayer-Vorstand Werner Baumann begrüßt die Entscheidung, die fast zwei Jahre nach dem Fusionsentscheid getroffen wurde. »Mit der Freigabe des Department of Justice stehen wir jetzt kurz vor dem Ziel, ein führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft zu schaffen«, so Baumann. »Gemäß den Auflagen kann die Integration von Monsanto in den Bayer-Konzern erfolgen, sobald BASF den Erwerb der von Bayer abgegebenen Geschäfte vollzogen hat.«

Die beiden Unternehmen müssen 60 Tage auf eine öffentliche Stellungnahme zu der Transaktion warten, bevor ein Richter die Einigung und die Fusion genehmigt. Das Justizministerium hatte eine Klage beim Bezirksgericht in Washington, D.C. eingereicht, um die Fusion bis zu einer Vereinbarung zwischen Regierung und Unternehmen zu blockieren. Es wird erwartet, dass auch die kanadischen und mexikanischen Aufsichtsbehörden der Transaktion zustimmen. Die Europäische Union hat am Dienstag dem Erwerb der Bayer-Aktiva durch BASF zugestimmt.

Die Zusammenlegung der beiden Unternehmen wird nach Angaben von Bayer zu Einsparungen von rund 1,5 Milliarden Dollar führen. Landwirte kritisieren die Entscheidung jedoch und erwarten, dass ihre Kosten steigen. Und dies zu einem Zeitpunkt, an dem die landwirtschaftlichen Gewinne im Jahr 2016 auf 61 Milliarden Dollar gefallen sind, den niedrigsten Wert seit einem Jahrzehnt, so das US-Landwirtschaftsministerium. Viele Bauern sind auch besorgt, dass der beginnende Handelskrieg von Präsident Donald Trump mit China ihren Zugang zu einem ihrer größten Märkte beeinträchtigen könnte.

»Diese extreme Konsolidierung treibt die Kosten für die Landwirte in die Höhe und schränkt ihre Auswahl an Produkten auf dem Markt ein«, sagt die National Farmers Union, die zweitgrößte landwirtschaftliche Interessenvertretung in den USA. »Wir werden uns nun darauf konzentrieren, dass die Versprechen von Bayer und Monsanto während des gesamten Genehmigungsverfahrens eingehalten werden.«

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