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Gewinn statt Rendite
Stephan Fischer zum Internationalen Kindertag
Erwachsen wird man vielleicht, Kind bleibt man sein Leben lang. Leider geht vielen das Kindliche im Alltag oft verloren: der neugierige und offene Blick, das (vor)-urteilsfreie Fragen. Das tragisch zu Nennende dabei: Gerade werdende oder Eltern kleiner Kinder sind hierzulande oft mit Problemen konfrontiert, die ebenjenen kindlichen Zugang zur Welt verstellen - die Welt und der Alltag stellen sich ihnen vor allem in Form von Stress. Da ist die Sorge, ob bei Hunderten Kitaanmeldungen am Ende auch ein Platz herausspringt. Gelingt die Rückkehr in den Beruf? Und woher soll die größere Wohnung kommen? Vom Bezahlen ganz zu schweigen.
Diese Sorgen und Nöte, die im Kern vor allem ökonomische sind, machen vielen Menschen die Entscheidung für Kinder sehr schwer. Sie sind auch Folgen einer bis in die intimsten Lebensbereiche hineinreichenden Wirtschaftsform. Kitaplatzmangel und hohe Mieten sind schließlich keine Naturkatastrophen oder göttliche Strafen. Sie sind Folge vieler bewusster menschlicher Entscheidungen, die vor allem aus Eigennutz oder kurzfristigem Profitstreben erfolgen. Und damit steht fest: Ein leichteres Leben für Eltern und Kinder wäre, bei anderen Prioritäten vieler gesellschaftlicher Akteure, möglich.
Nun sind Kinder nicht immer einfach, finanziell werfen sie für die Eltern meist Verluste ab und dann auch noch vieles gerne um. Aber am Ende bringen sie einen großen Gewinn fürs eigene Leben und für andere - jenseits jeder Rendite, ein Leben lang.
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