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  • Fußball-WM in Russland

Frankreich spielt sich in die Favoritenrolle

Auf die afrikanischen Mannschaften wartet vor der Fußball-WM noch viel Arbeit

  • Stefan Tabeling
  • Lesedauer: 3 Min.

Ungeachtet der Querelen um die Stars Paul Pogba und Raheem Sterling wächst bei WM-Mitfavorit Frankreich und in England vor den Auftaktspielen in Russland die Zuversicht. »Das Resultat stimmt, der Weg auch«, so Frankreichs Coach Didier Deschamps nach dem überzeugenden 3:1 gegen Italien. Sein englischer Kollege Gareth Southgate sprach nach dem 2:1 gegen Nigeria von der »besten ersten Halbzeit« unter seiner Führung.

In Belgien war dagegen das 0:0 gegen Europameister Portugal nach der neuerlichen Verletzung von Starverteidiger Vincent Kompany nur noch Nebensache. Gefehlt hatte Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Ist der Chef zurück, soll es bei den Portugiesen auch wieder mit dem Toreschießen klappen. »Wenn Cristiano ankommt, wird er uns helfen«, sagte José Fonte.

Die geringsten Sorgen - zumindest sportlich - hat wohl Frankreich. Insbesondere die Offensivabteilung ist das Prunkstück. Gegen Italien lief der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé zu großer Form auf und erzielte ein Tor. »Er macht fantastische Dinge«, schwärmte Deschamps. Zusammen mit Kylian Mbappé und Europa-League-Sieger Antoine Griezmann bildet der Mann vom FC Barcelona ein starkes Angriffstrio. Die Stimmung könnte nach zwei starken Testspielen - es gab auch ein 2:0 gegen Irland - kaum besser sein, wären da nicht die Pfiffe für den formschwachen Pogba. »Solche Dinge sind eine Schande. Wir müssen Spieler wie ihn bewundern und froh sein, dass er für Frankreich spielt«, sagte Kylian Mbappé und sprang dem 104-Millionen- Mann von Manchester United wie auch Griezmann zur Seite: »Wir spielen alle im gleichen Trikot.«

Pogbas Leistungstief ist das große Thema in der Vorbereitung der Equipe Tricolore auf die Endrunde in Russland. Nach einer durchwachsenen Saison in England wusste der Mittelfeldstar auch gegen Italien nicht zu überzeugen. Pogba, der eigentlich die Chefrolle beansprucht, droht bei der WM die Reservistenrolle. Denn Bayerns Corentin Tolisso ist der große Gewinner der Vorbereitung.

In England ist Sterling für Negativschlagzeilen zuständig. Erst war der Shootingstar von Meister Manchester City zu spät aus dem Jamaika-Urlaub gekommen, dann hatte er mit einem Sturmgewehr als Tattoo auf dem Unterschenkel für Entrüstung gesorgt. Trainer Southgate ließ ihn trotzdem spielen und Sterling zeigte eine starke Leistung. »Das Wichtigste in den nächsten sechs Wochen wird sein, die Spieler zu schützen«, sagte der Coach. Sterling bereitete das zweite Tor durch Harry Kane vor. Für den neuen Kapitän der Three Lions war es der achte Treffer in den letzten sieben Länderspielen. »Ich fühle mich in Topform, richtig gut«, sagte Kane.

Das konnten die Nigerianer nicht von sich behaupten. »Die erste Lektion ist, dass wir noch nicht bereit sind. Es bleibt in den nächsten zwei Wochen noch viel Arbeit«, haderte der deutsche Coach Gernot Rohr. Auch die weiteren Afrika-Vertreter sind noch nicht in WM-Form. Ägypten spielt ohne den verletzten Superstar Mohamed Salah 0:0 gegen Kolumbien, Tunesien kam nur zu einem 2:2 gegen die Türkei. Zuvor hatte sich Senegal zu einem 0:0 in Luxemburg gequält, torlos ging auch das Spiel zwischen Marokko und der Ukraine aus. dpa/nd

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