Gefühlte oder tatsächliche Zunahme?

IMK diskutiert Forderungen nach statistischer Erfassung von Messerattacken

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf der Bundesinnenministerkonferenz wollen die Ressortleiter auch über eine bundesweite Erfassung von Messerangriffen diskutieren. Dies bestätigte das sachsen-anhaltische Innenministerium auf nd-Nachfrage. Für eines solche gesonderte Erfassung von Messerangriffen müssten sich alle 16 Bundesländer auf eine einheitliche Vorgehensweise einigen. Daran könnte das Vorhaben scheitern, denn nicht alle Länder sind vom Sinn einer solchen Statistik überzeugt. So hieß es aus dem sächsischen Innenministerium auf Nachfrage des MDR, man wolle den auf der IMK stattfindenden »Austausch von Argumenten und die Abwägungen auch hinsichtlich der statistischen Möglichkeiten« abwarten.

Ganz anders sieht das Thomas Strobl (CDU), Innenminister Baden-Württembergs, der das Thema mit auf die Tagesordnung setzte. In seinem Bundesland hätten Straftaten, bei denen Messer im Spiel waren, deutlich zugenommen. »Das wird in anderen Ländern nicht anders sein. Deshalb brauchen wir bundesweit eine einheitliche Statistik zu solchen Messerangriffen«, sagte Strobl am Wochenende der in Ulm erscheinenden »Südwest Presse«. In Baden-Württemberg soll sich die Zahl der registrierten Messerangriffe »binnen vier Jahren um fast 1000 Fälle erhöht« haben, schreibt die »Südwest Presse«. Demnach zählte die Polizei im Ländle im vergangenen Jahr 6231 Fälle - ein Plus von rund 19 Prozent. Als einer der Gründe »gilt der Anstieg der Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber auch unter den Tatverdächtigen«, so die Zeitung. Auch andere Länder wie Hessen oder Berlin meldeten nach Recherchen des RBB eine deutliche Zunahme von Messerattacken.

In Nordrhein-Westfalen schlagen Polizisten Alarm. »Nach Beobachtungen meiner Kollegen führen immer mehr Jugendliche und Heranwachsende Messer mit sich und drohen damit bei Auseinandersetzungen«, erklärte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, gegenüber der »Westfälischen Rundschau«. Doch belastbare Zahlen gibt es in NRW nicht, weil es dort keine gesonderte Statistik über den Einsatz von Messern und Stichwaffen gibt. Der Weg zu einer bundeseinheitlichen Erfassung dieser Straftaten ist offenbar noch sehr lang.

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