- Politik
- Seenotrettung im Atlantik und Mittelmeer
Mehr als 1000 Flüchtlinge gerettet
»Seawatch 3« von italienischen Behörden über Stunden im Hafen von Reggio di Calabria festgehalten
Rom. Mehr als 1000 Flüchtlinge sind am Wochenende auf dem Atlantik und im Mittelmeer aus Seenot gerettet worden. Die Hilfsorganisation SOS Mediterranée rettete nach eigenen Angaben bei sechs Einsätzen in der Nacht zum Sonntag 629 Menschen. Die marokkanische Marine half ihrerseits 472 Flüchtlingen, die auf dem Atlantik und im Mittelmeer in Seenot gerieten. Unterdessen hielten die italienischen Behörden das deutsche Boot »Seawatch 3« stundenlang fest.
Unter den 629 im Mittelmeer Geretteten seien 123 unbegleitete Minderjährige, elf kleine Kinder und sieben Schwangere gewesen, teilte SOS Mediterranée mit. Sie alle seien von der »Aquarius« an Bord genommen worden. Besonders kritisch sei die Lage bei der Evakuierung von zwei Schlauchbooten gewesen, als eines der Boote in der Dunkelheit kaputtging und mehr als 40 Menschen ins Wasser fielen, hieß es. Unter den von der marokkanischen Marine geretteten Migranten waren den Angaben vom Samstag zufolge 28 Frauen, 27 Minderjährige und drei Säuglinge.
Die »Seawatch 3« sei mit 232 Geretteten an Bord zwölf Stunden lang im Hafen im Hafen von Reggio di Calabria festgehalten worden, teilte die private Initiative aus Brandenburg über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Allein der Kapitän sei mehr als vier Stunden befragt worden. Mitreisende Journalisten hätten ihr Videomaterial von der Rettungsaktion am 5. Juni übergeben müssen. Seawatch kritisierte die »politischen Attacken« gegen ihre Arbeit, während in der Nähe mehrere Boote in Seenot gewesen seien.
Die neue Regierung in Rom verfolgt eine harte Anti-Geflüchteten-Politik. »Wenn irgendeiner denkt, dass ich keinen Finger rühren werde, während wir einen weiteren Sommer mit Anlandungen, Anlandungen und weiteren Anlandungen erleben, dann ist das nicht das, was ich tun werde«, erklärte Innenminister Matteo Salvini von der faschistischen Lega. Agenturen/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!