Wenn es doch so einfach wär’

Johanna Treblin über die Hilfe aus Polen für Obdachlose

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

Politik kann so einfach sein: Man muss nur nach dem Motto »Aus den Augen, aus dem Sinn« verfahren. Und das versucht derzeit nicht nur Heimat- und Grenzschutzminister Horst Seehofer von der Christlich-Sozialen Union (muss man in dem Zusammenhang einfach mal ausschreiben).

Auch auf Berliner Landesebene glauben manche, Probleme auf diese Weise lösen zu können. Polen will polnische Sozialarbeiter nach Berlin schicken, um polnische Obdachlose dazu zu bringen, wieder zurück nach Polen zu migrieren. Sollte das Erfolg haben - zwingen darf man schließlich niemanden -, dann könnte die Zahl der Obdachlosen auf den Straßen der Hauptstadt verringert werden.

Nehmen wir einmal an, auch andere osteuropäische Länder könnten Rückführungsassistenten herschicken. Dann würde sich die Zahl der Schlafsäcke, Zelte und Einkaufswagen unter Berliner Brücken vermutlich noch weiter reduzieren.

Aber wie schon Sozialsenatorin Elke Breitenbach (LINKE) sagte: »Von der Straße in Berlin auf die Straße in Polen, das ist keine Alternative.« Gleiches gilt natürlich auch für andere Länder. Wer Menschen abschieben, ausweisen, rückführen oder gar nicht erst reinlassen will, löst nicht das eigentliche Problem, sondern verschließt nur seine Augen davor.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -