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Mecklenburg-Vorpommern hat nun 150 000 Hektar Biofläche

Landesagrarminister Backhaus: Ziel vorfristig erreicht / Umweltorganisation BUND: Neugründungen von Öko-Höfen besser fördern

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern erreicht das Ziel, 150 000 Hektar Agrarfläche bis 2021 ökologisch zu bewirtschaften, vorfristig. Diese Zahl ist im Koalitionsvertrag verankert. In diesem Jahr sei die Biofläche um fast 10 000 Hektar auf rund 149 100 Hektar gewachsen, sagte Agarminister Till Backhaus (SPD) in dieser Woche in Schwerin. Das sei mehr gewesen als erwartet. Der Ökoanteil an der Landwirtschaftsfläche betrage jetzt 11,5 Prozent. »Fast 20 Prozent der landwirtschaftlichen Unternehmen wirtschaften ökologisch«, sagte der Minister. Insgesamt seien es 944 Agrarbetriebe. Umwelt- und Ökoverbände streben jedoch einen Bioflächenanteil von 20 Prozent an. Backhaus begründete den Zuwachs an Ökoflächen unter anderem mit der hohen Stabilität bei den Bioerzeugerpreisen. Für Biomilch würden in Deutschland im Durchschnitt 49 Cent je Liter gezahlt, für konventionelle 36 bis 37 Cent. Derzeit sei die Preisspanne mit 48 und 32 Cent noch größer. Einen großen Anteil habe Mecklenburg-Vorpommern mit 28 Prozent auch an der Produktion von Bioeiern in Deutschland. Bei Fleisch von Bioschweinen und Biorindern betrage der Anteil aus dem Nordosten 15 Prozent. »Wir sind in einem Nachfragehoch«, erklärte der Minister. 2017 seien in Deutschland 183 Milliarden Euro für Lebensmittel ausgegeben worden, davon zehn Milliarden für Biolebensmittel. Während die Nachfrage an Bio-Rohstoffen nicht gedeckt werde, gebe es einen Überschuss an konventioneller Ware.

Nach Ansicht des Agrarexperten der Umweltorganisation BUND, Burkhard Roloff, könnten mehr Biobetriebe hinzukommen, wenn Existenzgründer Zugriff auf Boden hätten. Neugründungen von Biobetrieben seien nur durch eine gerechtere Bodenvergabe der BVVG- und Landes-Flächen möglich. Der BUND fordere ein Bioprogramm für Jungbauern. Sie sollten die noch rund 45 000 Hektar ehemals volkseigener Flächen erhalten, die das Land von der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) erwerben könne. Dadurch könnten in kürzester Zeit 450 Biobetriebe mit jeweils 100 Hektar entstehen. Gerade auf guten Standorten wie im Klützer Winkel oder auf Rügen käme es zu mehr Wertschöpfung durch ökologische Erzeugung von Qualitätsweizen, Gemüse und Obst, Saatgetreide oder Pflanzkartoffeln.

Gleichzeitig müsse die Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Produkte verbessert werden, forderte Roloff. Das betreffe vor allem Schweinefleisch, Mastgeflügel und Rindfleisch, Obst und Gemüse. Für sinnvoll halte er auch die Auflage eines Bioheumilch- und eines Bioweidemilch-Programms für Milchkühe. Backhaus entgegnete: »Die Verarbeitung hat Fahrt aufgenommen.« So sei die Ludwigsluster Fleisch- und Wurstwaren GmbH der größte Biofleischverarbeiter Deutschlands. 60 Prozent der Produktion sei Bio. Die Gläserne Molkerei Dechow und die Molkerei Arla stellten Biomilchprodukte her. Und am Freitag, so Backhaus, gehe der Erweiterungsbau der Eichenmühle für Biomehle bei Stavenhagen in Betrieb. dpa/nd

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