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Klagen gegen Monsanto zugelassen

US-Gericht verhandelt über Glyphosat und Krebs

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Bayer-Tochter Monsanto muss sich in den USA zahlreichen Klagen wegen vermutlicher Krebsrisiken ihres Unkrautvernichters Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat stellen. Der US-Richter Vince Chhabria, bei dem viele Sammelklagen gebündelt sind, machte am Dienstag (Ortszeit) den Weg für einen möglichen Prozess gegen den Saatgut-riesen in San Francisco frei.

Alleine bei Chhabrias Gericht im nördlichen Bezirk San Franciscos geht es um mehr als 400 Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern. Zahlreiche von ihnen sind an Lymphdrüsenkrebs erkrankt oder haben aufgrund der Krebserkrankung Angehörige verloren.

Die Kläger werfen Monsanto vor, seit Jahrzehnten gewusst zu haben, dass der in dem Unkrautvernichter Roundup enthaltene Wirkstoff Glyphosat Tumore bei Labortieren verursachen kann. Monsanto habe sich jedoch gegen eine Warnung der Verbraucher entschieden und den mutmaßlichen Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff und Krebs verschleiert.

Richter Chhabria sieht zwar eine »wackelige Beweislage«, dass Glyphosat Lymphdrüsenkrebs verursache. Doch seien genug Einschätzungen von Experten vorgetragen worden, die die Argumentation der Kläger insoweit stützten, dass ein Gerichtsprozess angemessen sei.

Seit Anfang Juli läuft ebenfalls in San Francisco ein erster Prozess gegen Monsanto. Dieser wurde vorgezogen, weil der Kläger, Dewayne Johnson, nur noch wenige Monate leben wird. Bei dem 46-Jährigen war 2014 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden. Als Hausmeister mehrerer Schulen hatte er das Herbizid in großen Mengen angewendet, ohne vor den Risiken gewarnt worden zu sein.

In seinem Eröffnungsplädoyer warf sein Anwalt, Brent Wisner, Monsanto vor, die Hinweise auf Krebserkrankungen bewusst verschleiert zu haben. »Wenn ein Chemieunternehmen ein Produkt entwickelt, von dem es weiß oder vermutet, dass es Krebs verursacht, dann muss das Unternehmen uns warnen. Sie müssen uns eine Wahl lassen.« Monsanto dagegen habe Wissenschaftler schikaniert und Beweise für ein Krebsrisiko seines Ackergiftes unterdrückt, so Wisner. Der Konzern sei sogar so weit gegangen, »unabhängige Wissenschaftler zu bekämpfen«. Der Anwalt präsentierte zahlreiche E-Mails und interne Dokumente, zu deren Herausgabe Monsanto im Vorfeld des Prozesses gerichtlich verpflichtet worden war.

Monsanto wies zur Prozesseröffnung alle Vorwürfe zurück und will beweisen, dass es »absolut keinen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs« gebe. Diese Haltung werde von über 800 wissenschaftlichen Expertisen bestätigt, so Konzernanwalt George Lombardi. »Der wissenschaftliche Beweis ist überwältigend, dass glyphosathaltige Produkte keinen Krebs hervorrufen, auch nicht den von Mister Johnson.« Das betreffende Non-Hodgkin-Lymphom brauche Jahre, um sich zu entwickeln, seine Krankheit sei also lange vor seiner Arbeit als Hausmeister entstanden.

Das Urteil im Fall Johnson gegen Monsanto wird noch in diesem Sommer erwartet. Dass seine Klage relativ schnell zum Prozess führte, ist möglich, weil die Gesetze in Kalifornien die Beschleunigung von Verfahren erlauben, wenn der Tod eines Klägers unmittelbar bevorsteht. Nach der neuen Entscheidung vom Dienstag werden diesem Verfahren wohl Hunderte weitere Klagen folgen. Mit Agenturen

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