Nach dem High zur Polizei

Martin Kröger kritisiert das Urteil, dass Kiffer nicht Polizisten werden dürfen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Was für ein weltfremdes Gerichtsurteil. Weil bei einer Untersuchung im Blut eines Polizeibewerbers in Berlin eine größere Menge eines Cannabis-Abbauprodukts gefunden worden sein soll, darf ein 40-jähriger Bewerber nicht Polizist werden. So hat es das Verwaltungsgericht in Berlin entschieden. Eine Einstellung setze »die umfassende Eignung des Bewerbers« voraus, hieß es. Und das Kiffen könne die Eignung zum Autofahren einschränken, das zu den Aufgaben eines Polizisten zähle. Ein solcher Bewerber sei daher nicht uneingeschränkt fähig für den Polizeidienst, wenn der Konsum weniger als ein Jahr zurückliege.

Wenn man die offiziellen Zahlen zugrunde legt, dann heißt das genau genommen, dass die - vorsichtig geschätzt - drei Millionen Menschen in Deutschland, die im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert haben, allesamt nicht als Polizisten angestellt werden könnten. Aber zwischen Gelegenheitskonsum und stoned am Steuer liegen Welten, die meisten Menschen besitzen das Vermögen, zwischen Cannabiskonsum und Autofahren zu trennen. Mit dem Urteil wird stattdessen die unsägliche und willkürliche Repressionslinie gegen den Cannabiskonsum fortgesetzt. Während zugleich bei der legalen, aber schädlicheren Droge Alkohol einmal mehr ein anderes Maß angelegt wird.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.