Trumps Kehrtwende

Internationale Presse

  • Lesedauer: 3 Min.

Washington Post, USA

Unwissenheit oder Verwirrung

Es ist immer noch nicht öffentlich bekannt, was Trump und Putin bei ihrem zweistündigen Treffen unter vier Augen in Helsinki besprochen haben. Aber es ging offenbar auch um die Vorwürfe gegen Russland. Putin machte Trump wohl ein Angebot zur Zusammenarbeit bei den Ermittlungen, das dieser später auf der Pressekonferenz aus freien Stücken als »unglaublich« lobte. Dass Trump diesen absurden Vorschlag unterstützt, könnte auf Unwissenheit oder Verwirrung hinweisen - obwohl er eigentlich genau weiß, worum es geht.

Gazeta Wyborcza, Polen

Trump unter Kontrolle halten

Viele konservative Wähler in den USA schrecken inzwischen vor der Unberechenbarkeit Trumps zurück. Sie könnten sich daher bei den US-Kongresswahlen Ende des Jahres dazu entschließen, für die Demokraten zu stimmen.

Die Republikaner müssen deshalb versuchen, Trump unter Kontrolle zu halten. Und sie müssen die Politik gegenüber Russland verschärfen. Das Treffen in Helsinki könnte sich daher nicht nur für Trump, sondern auch für Putin noch zum Reinfall entwickeln.

T24, Türkei

Vielleicht der Anfang vom Ende

Trump spaltet mit seinen Äußerungen nicht nur die Republikanische Partei, sondern auch sein Kabinett. Zu Recht wird er von der US-Presse beschuldigt, die Sicherheit des Landes leichtfertig aufs Spiel gesetzt zu haben. Diese Entwicklung könnte für Trump der Anfang vom Ende sein.

Jiefang Ribao, China

Rhetorische Kehrtwende

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump eine rhetorische Kehrtwende macht. Aber es kommt nicht so häufig vor, dass Trump einen Fehler zugibt. Zu diesem Schritt sah er sich offensichtlich aufgrund der massiven parteiübergreifenden Kritik genötigt.

Es mehren sich die Stimmen, dass der verheerende Eindruck nicht mehr zu reparieren ist, den Trump bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin hinterlassen hat. Selbst wenn er in den nächsten Tagen einen Sündenbock aus dem Hut zaubern sollte, um von der negativen Wirkung des Gipfeltreffens in Helsinki abzulenken, könnte solch ein Manöver diesmal wirkungslos verpuffen.

Wzgljad, Russland

Pleite für die Beziehungen

Das Treffen in Helsinki war eine Pleite für Trump, aber auch für die russisch-amerikanischen Beziehungen. Denn von nun an wird Trump es noch schwerer haben, konkrete Schritte für eine Annäherung in Richtung Russland zu machen.

Seine Rechtfertigungen nach dem Gipfeltreffen in Helsinki haben in den USA kaum jemanden überzeugt. Trumps politische Gegner werden diese Situation nutzen, um noch mehr Druck auf ihn auszuüben.

Dennik, Slowakei

Trump ist von sich überzeugt

Trump mag die Institutionen des demokratischen Rechtsstaates nicht. Er glaubt an die Kraft der Persönlichkeit, vor allem an die seiner eigenen. Doch solche Gipfeltreffen wie das mit Putin zeigen, wie wichtig gut funktionierende Institutionen sind. Sie sind das Fundament einer Demokratie, nicht die guten oder schlechten Persönlichkeiten.

Trump und Putin können beschließen, was sie wollen, und es danach dementieren oder anders auslegen. Doch eine komplette Wende in der amerikanischen Politik wird das wohl kaum mit sich bringen. Denn die Institutionen stehen über den Politikern.

La Presse de la Manche, Frankreich

Hinters Licht geführt

Die Europäer können ein Lied davon singen, dass Trump sein Wort brechen kann. Das mächtigste Land der Welt darf sich keinen Trickser, Lügner und Betrüger als Präsidenten leisten. Er führt alle hinters Licht. Damit hat die Stimme der Vereinigten Staaten unter der Präsidentschaft von Donald Trump kein Gewicht und keine Verlässlichkeit mehr.

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