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Nicht Gelegenheit, sondern Hass
Maria Jordan über Angriffe auf Obdachlose
Sie haben keine Wohnung, keine Arbeit, kein Geld. Verursacht durch ihre prekäre Lebenssituation sind viele Obdachlose psychisch und physisch in schlechter Verfassung. Sie sind schutzlos. Das alles macht sie zu leichten Opfern. Von Diskriminierung, Diebstahl und Gewalt. Doch wer glaubt, obdachlose Menschen würden nur deshalb angegriffen, weil sie leichte Opfer sind, der irrt.
Denn oft ist der Grund für Übergriffe nicht Gelegenheit, sondern Hass. Hass auf »Versager«, diejenigen, die über den Rand der Gesellschaft gefallen sind. Hass auf »Penner« und »Junkies«, die längst nicht mehr als Menschen anerkannt werden. Die die »bürgerliche« Ordnung durcheinanderbringen.
Aus solchen Wahrnehmungen heraus werden Obdachlose Opfer von teils mörderischer Gewalt. Trotzdem bleiben ihre Schicksale oft unbemerkt. Kaum ein Fall wird der Polizei gemeldet und nur die drastischsten Angriffe, wie der Mordversuch in Niederschöneweide, schaffen es in die Medien. Wenn dann die wenigen gemeldeten Fälle nicht als das dokumentiert werden, was sie sind - nämlich Hassverbrechen auf Obdachlose - wird das Problem der Obdachlosenfeindlichkeit verschleiert.
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