Nicht Gelegenheit, sondern Hass

Maria Jordan über Angriffe auf Obdachlose

  • Maria Jordan
  • Lesedauer: 1 Min.

Sie haben keine Wohnung, keine Arbeit, kein Geld. Verursacht durch ihre prekäre Lebenssituation sind viele Obdachlose psychisch und physisch in schlechter Verfassung. Sie sind schutzlos. Das alles macht sie zu leichten Opfern. Von Diskriminierung, Diebstahl und Gewalt. Doch wer glaubt, obdachlose Menschen würden nur deshalb angegriffen, weil sie leichte Opfer sind, der irrt.

Denn oft ist der Grund für Übergriffe nicht Gelegenheit, sondern Hass. Hass auf »Versager«, diejenigen, die über den Rand der Gesellschaft gefallen sind. Hass auf »Penner« und »Junkies«, die längst nicht mehr als Menschen anerkannt werden. Die die »bürgerliche« Ordnung durcheinanderbringen.

Aus solchen Wahrnehmungen heraus werden Obdachlose Opfer von teils mörderischer Gewalt. Trotzdem bleiben ihre Schicksale oft unbemerkt. Kaum ein Fall wird der Polizei gemeldet und nur die drastischsten Angriffe, wie der Mordversuch in Niederschöneweide, schaffen es in die Medien. Wenn dann die wenigen gemeldeten Fälle nicht als das dokumentiert werden, was sie sind - nämlich Hassverbrechen auf Obdachlose - wird das Problem der Obdachlosenfeindlichkeit verschleiert.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.