Ein konsequentes Urteil

Haidy Damm über das Urteil des EuGH zur Gentechnik

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 1 Min.

Neue Gentechnik-Verfahren wie die Gen-Schere, auch bekannt unter CRISPR/Cas, fallen unter das EU-Recht. Mit dieser Entscheidung hat der Europäische Gerichtshof das Vorsorgeprinzip gestärkt und die Heilsversprechen der Saatguthersteller unter EU-Regularien gestellt.

Versprechen aus der Agrarindustrie gab es viele. Denn CRISPR/Cas hat die Genforschung revolutioniert, auch weil es kostengünstig ist. Kaum konnten Forscher*innen die Methode weltweit anwenden, wurden die ersten Produkte angepriesen: Pilze ohne braune Druckstellen, Weizen, der extreme Trockenheit verträgt.

Und: Der Hunger in der Welt werde verschwinden. Dem Klimawandel werde ein Schnippchen geschlagen. Bisher wurden ähnliche Versprechen nicht gehalten. Technische Verfahren werden weder den Klimawandel aufhalten noch Verteilungsgerechtigkeit herstellen.

Doch über die Versprechen der Agrarindustrie hatte der EuGH nicht zu befinden. Auch wenn ein Aufschrei folgen wird, die Richter in Luxemburg haben lediglich bestehendes EU-Recht auf neue Verfahren angewandt und unkontrollierten Veränderungen am Saatgut einen Riegel vorgeschoben.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es kann weiter geforscht werden - nur eben unter bisherigem EU-Recht. Neue Gentechnik ist und bleibt Gentechnik. Und diese Technologie ist unumkehrbar. Deshalb sollten Profite eine untergeordnete Rolle spielen und Wissenschaftler*innen ihrer hohen Verantwortung gerecht werden. In diesem Sinne ist das Urteil konsequent.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -