- Politik
- Migration in die USA
Einwandererfamilien weiterhin getrennt
Trump-Regierung lässt Frist verstreichen / 917 Familien laut Behörden »ungeeignet« für Zusammenführung
Miami. In den USA können offenbar hunderte von den Behörden getrennte Einwandererfamilien nicht fristgerecht wieder vereint werden. An diesem Donnerstag läuft eine Frist zur Zusammenführung von Kindern über fünf Jahren mit ihren Eltern aus. Anfang der Woche wurden vor Gericht Dokumente vorgelegt, wonach die Behörden 917 Familien als »ungeeignet« für eine Zusammenführung erklären. So stufen die US-Behörden etwa Fälle ein, in denen die Verwandtschaft nicht eindeutig bestätigt werden kann.
In diese Kategorie fallen auch Kinder und Jugendliche, deren Eltern in der Vergangenheit Straftaten begangen haben, nicht gefunden werden können oder eine ansteckende Krankheit haben. Zudem geht aus den Dokumenten hervor, dass von den »ungeeigneten« Fällen mehr als 460 Elternteile bereits abgeschoben worden sein könnten und dadurch die Zusammenführung erschwert werde.
Nach Regierungsangaben sollen aber auch 1634 Familien bis zum Ablaufen der Frist am Donnerstag wieder zusammengeführt worden sein, die die Regierung von US-Präsident Donald Trump nach dem illegalen Grenzübertritt auseinandergerissen hatte.
Nach einer Welle der Empörung aus dem In- und Ausland hatte Trump die Praxis der Familientrennungen beendet. Richter Dana Sabraw setzte den Behörden eine Frist bis Donnerstag, um alle Kinder über fünf Jahren mit ihren Eltern zusammenzuführen.
Bereits bis zum 10. Juli sollten alle Kinder unter fünf Jahren ihren Eltern zurückgegeben werden. Diese Frist hielten die Behörden nicht ein, weil die Fälle von 45 Kindern als »ungeeignet« kategorisiert wurden.
Die US-Behörden behandeln illegal ins Land kommende Menschen seit Monaten systematisch als Gesetzesbrecher und nehmen sie in Haft. Da Kinder eigentlich nicht mit ihren Eltern inhaftiert werden dürfen, wurden die Familien zunächst auseinandergerissen. Zwischen 2300 und 3000 Kinder wurden getrennt von ihren Eltern in Heimen untergebracht
Bereits letzte Woche waren vier Mitglieder aus dem Beratungsausschuss des US-Heimatschutzministeriums aus Protest gegen die Einwanderungspolitik zurückgetreten. Laut der »Washington Post« haben sie in einem Brief an Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen mitgeteilt, dass sie nicht weiter mit dem Vorgehen an der Grenze zu Mexiko in Verbindung gebracht werden wollen und dass sie die Trennung von Familien als »moralisch abstoßend« empfinden. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.