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Im Bierkasten
»Ant-Man & The Wasp«
Die Reduktionsspulen sind verbogen!» «Wir haben es hier mit ausgerichteten Wahrscheinlichkeitsfeldern zu tun.» «Modifiziert die Tracker an einem der Regulatoren!» Man muss sich durch so einige Technikquatschdialoge kämpfen, wenn man sich die neue Marvel-Produktion «Ant-Man and the Wasp» ansieht, das zweite Kinoabenteuer um den Ameisenmann, doch am Ende ist das wurscht, denn wegen der Dialoge geht schließlich kein Mensch in einen Marvel-Film. Auch der betuliche und unterkomplexe Humor dieser Filme (ein technischer Fehler in Ant-Mans Superheldenanzug führt dazu, dass er zeitweise unfreiwillig mit der Körpergröße eines Erstklässlers ausgestattet ist, hahaha) ist für Dreizehnjährige bzw. für in einem Erwachsenenkörper Dreizehnjähriggebliebene gemacht, doch das alles soll uns nicht schrecken.
Die Handlung? Dr. Hank Pym (Ex-Ant-Man), ein unbotmäßiger Physiker von der Sorte verrückter Professor, hat in seinem Labor, einem Gebäude, das er je nach Bedarf auf die Größe eines Bierkastens schrumpfen und wieder vergrößern kann, einen «Tunnel zur Quantenebene» gebaut. In diesen subatomaren Raum will er mithilfe eines Fahrzeugs reisen, das aussieht wie eine Kreuzung aus Fantasieraumschiff und Science-Fiction-Karussellgefährt. Denn irgendwo dort ist seit Jahrzehnten seine auf Mikrobengröße geschrumpfte Ehefrau Janet (Ex-Wasp) verschollen, die er wieder zurückholen will. Seine Tochter (Wasp) und der Ant-Man helfen ihm dabei. Das Ärgerliche ist nur, dass das FBI und eine Hand voll eindimensional gezeichneter, geistig unterbelichteter Schurken unentwegt hinter dem Labor her sind und es zu akquirieren bzw. zu stehlen versuchen. Denken Sie besser nicht zu viel über die Handlung nach. Es ist ein Marvel-Film.
Ein Hauptspaß für die Zuschauer besteht allem Anschein nach darin, den Protagonisten in den unvermeidlichen Action-, Autoverfolgungsjagd- und Faustkampfsequenzen dabei zuzusehen, wie sie auf Knopfdruck ihr Auto auf Matchboxgröße oder sich selbst auf auf Däumlingsgröße zusammenschnurren lassen, um sich bzw. ihren Wagen binnen Sekunden wieder auf Normalgröße anwachsen zu lassen. Oder eine schlecht gelaunte Frau («Ghost»), die wie ein verwackeltes Foto von sich ausschaut, weil ihr physischer Körper in Auflösung begriffen ist, beim Durch-die-Wände-Gehen zu bestaunen. Oder Menschen in Insektengröße, die drollige Ganzkörperfetischmonturen tragen, dabei zu beobachten, wie sie auf fliegenden Ameisen pfeilschnell durch die Lüfte gleiten. Oder sich anzuschauen, wie man sich bei den Marvel-Studios den «subatomaren Raum» vorstellt: als eine Art psychedelisch waberndes weichgezeichnetes Farben- und Formenfeld. Naja. Empfohlen seien an dieser Stelle die Original-Comics von Stan Lee & Co.
Und, bitte nicht vergessen, wenn Sie selbst vorhaben, heute nach Feierabend mit einem Schrumpflabor herumzuexperimentieren bzw. ein bisschen im subatomaren Raum umherzuspazieren: Lassen Sie sich nicht in einen Zeitwirbel ziehen! Daraus können wir Sie nicht retten!
«Ant-Man and the Wasp», USA 2018. Regie: Peyton Reed. 118 Min.
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