Infowars-Betreiber ausgesperrt

Spotify, Facebook, YouTube und Apple sperren Kanäle von Alex Jones / Verschwörungstheoretiker hat immer weniger Kanäle für rechtspopulistische Hassreden

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Internetkonzerne Apple, Facebook, Spotify und YouTube haben die Konten von US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones gesperrt. Der rechte Moderator und Internetseiten-Betreiber habe gegen die Richtlinien des Online-Netzwerks zu Hassrede verstoßen, erklärte Facebook am Montag. Jones habe auf seinen Seiten »Gewalt verherrlicht« und in einer »menschenverachtenden Sprache« über Transgender, Muslime und Einwanderer gesprochen.

Der 44-jährige Texaner betreibt die Internetseite »Infowars«, auf der er zahlreiche Verschwörungstheorien verbreitet: Er behauptet unter anderem, dass die US-Regierung in die Anschläge vom 11. September 2001 verwickelt war, und dass das Schulattentat an der Sandy-Hook-Schule 2012 vorgetäuscht war, um eine Verschärfung des Waffenrechts durchzusetzen. Im Wahlkampf 2016 unterstützte Jones den heutigen US-Präsidenten Donald Trump.

Vor einigen Tagen hatte Facebook bereits mehrere Videos von Jones gelöscht. Der Moderator veröffentlichte aber neue Beiträge, weshalb Facebook nun seine vier wichtigsten Seiten sperrte. Auch der Streamingdienst Spotify, der zuletzt mehrere Podcasts von Jones entfernte, hat seine Angebote nun vollständig gesperrt.

Auch der Musikdienst des Unternehmens Apple entfernte die meisten seiner Podcasts. »Apple duldet keine Hassrede, und wir haben klare Richtlinien, an die sich Urheber und Entwickler halten müssen, um sicherzustellen, dass wir eine sichere Umgebung für alle unsere Benutzer bieten«, sagte ein Apple-Sprecher dem Portal Buzzfeed. »Podcasts, die gegen diese Richtlinien verstoßen, werden aus unserem Verzeichnis entfernt, so dass sie nicht mehr durchsuchbar oder zum Download oder Streaming verfügbar sind. Wir glauben daran, ein breites Spektrum von Ansichten zu vertreten, solange Menschen mit unterschiedlichen Meinungen respektiert werden.«

YouTube hatte Jones schon Ende Juli für 90 Tage gesperrt und mehrere Videos gelöscht. Jones hatte daraufhin Live-Videos über andere YouTube-Kanäle verbreitet. Die Videoplattform sperrte nun alle mit Jones verbundenen Kanäle. Sein wichtigster YouTube-Kanal hatte 2,4 Millionen Abonnenten. »Dieses Konto wurde gekündigt, da es gegen die YouTube-Community-Richtlinien verstoßen hat«, heißt es dort.

Lesen sie auch: Fake-News-König vor Gericht. Der amerikanische »Infokrieger« Alex Jones stellte ein Schulmassaker als Regierungs-PR dar

Auf Twitter bezeichnete Jones die Sperrungen als Zensur und fragt, wer hier nun gegen Tyrannei stünde und für Meinungsfreiheit. Darüber hinaus verurteilte Jones das Vorgehen der Internetkonzerne als »aufeinander abgestimmte Aktion in Kommunisten-Manier«. Unterstützung bekam er von anderen ultrakonservativen und rechtsgerichteten Internetportalen wie »Breitbart«. Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!