Im deutschen Interesse

Simon Poelchau über die Folgen der Sparpolitik in Griechenland

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Wahre Worte kamen am Montag aus dem Hause des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). »Im Ergebnis sind wir in der Industrie überzeugt, dass der griechische Markt für deutsche Unternehmen wieder attraktiver wird«, verlautbarte Hauptgeschäftsführer Joachim Lang in der »Rheinischen Post«.

Nur ist das Problem mit der Attraktivität, dass man dafür meist leiden muss. Und im Falle Griechenlands ist es die Bevölkerung, die massiv für die Attraktivität gegenüber deutschen Unternehmen leiden muss. Knapp jeder fünfte Grieche ist noch arbeitslos, und wer sich »glücklich« schätzen kann, in der freien Wirtschaft einen Job zu haben, der muss in jedem dritten Fall mit weniger als 700 Euro netto im Monat vorliebnehmen. Um nur mal zwei Zahlen zu nennen, die die griechische Misere beschreiben.

So fragt man sich auch nach dem Ende des dritten Kreditprogramms, wem diese »Hilfe« für Griechenland eigentlich helfen sollte. Denn während die von den Gläubigern aufoktroyierten harten Sparauflagen das Land in eine soziale und wirtschaftliche Katastrophe führten, machte Deutschland einen guten Deal. Nicht nur, dass der Bund letztlich an den Krediten für Griechenland Milliarden an Zinserträgen verdient, auch sicherte sich die hiesige Wirtschaft schon manch ein Sahnestück, das bei Privatisierungsmaßnahmen in Hellas für einen Apfel und ein Ei auf den Markt geworfen wurde. So waren die »Hilfen« für Griechenland vor allem eins: im deutschen Interesse.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.