- Wirtschaft und Umwelt
- Hitzewelle
Tropenmediziner erwarten Zunahme südlicher Krankheiten
Bakterien finden in der warmen Ostsee idealen Nährboden
Rostock. Der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger erwartet im Zuge der globalen Erwärmung in Mecklenburg-Vorpommern die Zunahme von Krankheitserregern, die ursprünglich weit im Süden angesiedelt sind. Dazu gehören beispielsweise die Bakterienart Vibrionen in der Ostsee oder auch Zecken, sagte Reisinger im Vorfeld einer Tagung der norddeutschen Hautärzte von Freitag bis Sonntag.
So fänden die Vibrionen im warmen Ostseewasser ideale Bedingungen zur Vermehrung. Sie könnten in offene Wunden eindringen und ernsthafte Infektionen verursachen. Erst im Juli hatte das Landesamt für Gesundheit und Soziales für die Ostsee eine Warnung vor Vibrionen herausgegeben. Die Bakterien könnten hauptsächlich für Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem gefährlich sein.
Auch Zerkarien, Larven des sogenannten Pärchenegels, vermehren sich in Binnengewässern, vor allem bei Wassertemperaturen von über 20 Grad. »Insbesondere die ufernahen Flachwasserbereiche bieten optimale Lebens- und Vermehrungsbedingungen«, sagte Reisinger, der deshalb auch bei diesen Krankheiten mit einer Zunahme rechnet. Das Resultat einer Infektion sei ein Hautausschlag, die sogenannte Badedermatitis, der etwa eine Woche anhalten kann.
Sehr viel gefährlicher können Krankheiten sein, die durch Zeckenbisse ausgelöst werden. »Die Zecken breiten sich bei zunehmender Wärme immer weiter aus«, sagte Reisinger. Sie können beim Biss in die Haut Bakterien oder auch Viren übertragen. Die Viren können die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen, also die Entzündungen von Gehirn und Hirnhäuten, die einen schweren Verlauf haben können. Süddeutschland gelte schon heute als Hochrisikogebiet für FSME. »Die mit den Viren beladenen Zecken kommen aber auch schon in Mecklenburg-Vorpommern vor«, erklärte Reisinger. Eine Impfung werde in MV jedoch nicht empfohlen. Aber auch die Borreliose trete im Nordosten auf.
-
/ Julian DaumAbtreibungen bleiben für Berliner Krankenhäuser TabuthemaEine Abfrage der Berliner Gesundheitsverwaltung hat ergeben: Bezüglich Schwangerschaftsabbrüchen sind viele Krankenhäuser wenig auskunftsfreudig.
-
/ Katrin ZeißUnverzichtbare Migranten mit StethoskopVor allem der ländliche Raum ist dringend auf nichtdeutsche Ärzte angewiesen
-
/ Matthias KraußLausitz: Gesetzentwurf für Medizinstudium in Cottbus beschlossenCarl-Thiem-Klinikum in Cottbus soll im Sommer zur staatlichen Universität werden
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.