Kostenfreie Bibliotheken für Schüler

Sachsen-Anhalts LINKE will Barrieren senken

  • Lesedauer: 2 Min.

Magdeburg. Die Nutzung von Bibliotheken sollte in Sachsen-Anhalt aus Sicht der Linkspartei für alle Kinder, Jugendlichen, Studenten und Auszubildenden kostenfrei sein. »Bibliotheken sind ein Bildungsangebot, und das muss ohne finanzielle Barrieren zur Verfügung gestellt werden«, sagte der kulturpolitische Sprecher der LINKE-Landtagsfraktion, Stefan Gebhardt. Bislang sei in vielen Bibliotheken die Nutzung etwa bis zum Alter von zwölf Jahren frei. Die Erfahrungen zeigten aber, dass die Hälfte der Nutzer wegfalle, wenn auch nur ein Jahresbeitrag von fünf Euro fällig werde. Am Freitag will die LINKE ihren Entwurf für ein neues Bibliotheksgesetz in den Landtag einbringen.

Insgesamt erheben mehr als 50 der 73 Büchereien Nutzungsgebühren, sagte Gebhardt zum Ergebnis einer Großen Anfrage. In wie vielen auch Kinder und Jugendliche zahlen müssten, sei nicht bekannt. Daher sei nicht klar, wie hoch die Einnahmeausfälle seien, eine Gegenfinanzierung könne zunächst auch nicht aufgestellt werden. Im Lauf des Gesetzgebungsverfahrens sei das dann Gegenstand.

Die oppositionelle LINKE-Fraktion hatte auf dem Weg einer Großen Anfrage bei der Landesregierung - das Land wird von einer Koaltion aus CDU, SPD und Grünen regiert - umfassende Daten zur Bibliothekslandschaft eingeholt. Demnach ist die Zahl der Büchereien von 689 im Jahr 1991 auf 182 im Jahr 2017 zurückgegangen. »Es ist erstaunlich, dass die Besucherzahl nicht so stark gesunken ist«, sagte Gebhardt. 1991 seien noch 3,2 Millionen Besucher registriert worden, 2017 gut 1,95 Millionen. Die Zahl sei seit dem Jahr 2010 nahezu konstant. Die Zahlen zeigten, dass Bibliotheken die meistfrequentierten Kultureinrichtungen seien.

Allerdings würden sie oft nur mit ein, zwei Mitarbeiterinnen betrieben. Nicht in jedem Fall handele es sich um Fachpersonal. Hier wolle die LINKE ansetzen und Qualitätsstandards in das Gesetz einbringen. Demnach sollen Büchereien nur noch Landesförderung erhalten, wenn sie unter anderem eine angemessene Anzahl von fachlich qualifizierten Beschäftigen haben, regelmäßige Öffnungszeiten sowie eine angemessene Finanzausstattung für einen aktuellen Bücher- und Medienbestand. Im Wesentlichen werden die Bibliotheken von den Kommunen finanziert.

Die LINKE will zudem die Landesfachstelle Bibliotheken als Beratungs- und Servicestelle stärken. Sie solle Weiterbildungen für die Bibliotheksmitarbeiter anbieten, langfristig die Entwicklung der Büchereien begleiten und diese beraten. In der Fachstelle im Landesverwaltungsamt seien aktuell drei Mitarbeiter beschäftigt, 1992 seien es noch zwölf gewesen, sagte Gebhardt. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.