Schwerin ist die Hochburg der Pleiten
Vorpommern-Rügen hat im Nordosten die wenigsten Insolvenzen
Schwerin. Ein teures Smartphone, neue Klamotten, das Auto auf Pump - so mancher Verbraucher übernimmt sich mit seinen Anschaffungen finanziell und muss dann Insolvenz anmelden. Innerhalb des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern gibt es dabei allerdings erhebliche Unterschiede.
Die Landeshauptstadt Schwerin ist dabei die Pleiten-Hochburg. Im ersten Halbjahr 2018 mussten dort 108 Verbraucher je 100 000 Einwohner Privatinsolvenz anmelden, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen konnten. Das geht aus dem aktuellen Schuldenbarometer der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel hervor, das am Donnerstag in Hamburg veröffentlicht wurde.
Auf den Plätzen zwei und drei der Pleitenstatistik folgten der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit 75 Verbraucherinsolvenzen je 100 000 Einwohner und die Hansestadt Rostock mit 67 Fällen. Der Landesdurchschnitt lag bei 61 Fällen, der Bundesdurchschnitt bei 52.
Die wenigsten Pleiten in Mecklenburg-Vorpommern wurden laut dem Schuldenbarometer im Landkreis Vorpommern-Rügen mit 37 je 100 000 Einwohner hingelegt, gefolgt von den Landkreisen Rostock (51), Nordwestmecklenburg (55), Ludwigslust-Parchim (60) und Vorpommern-Greifswald (65).
Angesichts der stabilen Konjunktur und der guten Arbeitsmarktlage gehen die Insolvenzen in Deutschland und auch in Mecklenburg-Vorpommern seit mehreren Jahren zurück. Bundesweit mussten im ersten Halbjahr 42 846 Verbraucher eine Insolvenz anmelden - so wenig wie seit dem Jahr 2004 nicht mehr, wie es hieß. Die Zahl der Privatpleiten verringerte sich dabei um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Mecklenburg-Vorpommern betrug der Rückgang fünf Prozent - von 1046 auf 994 Fälle.
Crifbürgel erwartet in der nächsten Zeit keine Trendumkehr. »Die Privatpersonen in Deutschland profitieren weiterhin von der guten Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung. Die Beschäftigung wird bei dieser guten Konjunktur weiter zunehmen«, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei, Christian Bock. Arbeitslosigkeit und die damit verbundene Einkommensverschlechterung sei der Haupttreiber für eine Privatinsolvenz. Die Pleiten-Hochburg in Deutschland war Wilhelmshaven mit 157 Privatinsolvenzen je 100 000 Einwohner, wie es hieß.
Der große Teil der Verbraucher in einer Insolvenz hat der Wirtschaftsauskunftei zufolge vor allem Schulden bei Kreditinstituten, bei Versandhändlern, Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und auch bei Telefongesellschaften. Im Schnitt stehen die Betroffenen dabei mit rund 31 000 Euro in der Kreide. dpa/nd
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