Was ist denn hier los?
Das neue »nd«: Über fragwürdige Verhältnisse und erhellende Erkenntnisse
Viele Linke haben sich über Jahre intensiv um Minderheiten gekümmert, um Migranten etwa, und viel zu wenig um das materielle Wohlergehen von Arbeitern, Renterinnen und Erwerbslosen. Die Folge: Sinkende Löhne, Renten und Sozialleistungen. So lautet ein Vorwurf von Linken an Linke. Nelli Tügel hat bereits vor Monaten im »nd« diesen Vorwurf aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass es erstens Zusammenhänge zwischen beiden Sphären gibt, etwa zwischen Migrationshintergrund und Armut oder Gehalt und Geschlecht. Zweitens verwies sie darauf, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse mit dem Ende des Fordismus und dem Aufstieg des Neoliberalismus radikal verändert haben und ökonomische Siege für Linke seither viel schwerer zu erringen sind, etwa, weil die Politik Gewerkschaften geschwächt hat.
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Diese Hinweise sind bis heute aktuell. Denn die Frage ist weiterhin, wie Fortschritte im Interesse von männlichen und weiblichen Beschäftigten, Erwerbslosen mit und ohne Migrationshintergrund erzielt werden können. Sollten Linke sich von der Identitätspolitik verabschieden oder doch stärker Alternativen zum Neoliberalismus suchen?
Der Text ist ein Beispiel für Beiträge im »nd«, deren Argumente ziemlich lange haltbar sind. Künftig soll es mehr davon geben. Deshalb haben wir beschlossen, das »nd« weiterzuentwickeln: Mehr selbst recherchierte Beiträge, in denen wir uns eine Sache genau anschauen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und Debatten zu bereichern. Das ist es auch, was sich Leserinnen und Leser immer wieder wünschen: nichts Beliebiges, keine braven Texte, wie eine 90-jährige Leserin kürzlich sagte. Sondern Texte mit Biss.
Zunächst haben wir die Wochenendausgabe rundum erneuert. Bislang gibt es samstags auf den ersten 16 Seiten tagesaktuelle Berichte und Beiträge, die das Wochengeschehen einordnen. Auf den hinteren 16 Seiten stehen ebenfalls Hintergründe und Essays. Diese Zweiteilung ist nicht mehr logisch, deswegen haben wir die Ausgabe von der ersten bis zur letzten Seite neu konzipiert. Am 20. Oktober geht »nd.DIE WOCHE« an den Start.
Künftig finden sich auf den ersten acht Seiten politische und wirtschaftliche Analysen und Interviews. Hier könnte nach der Bayern-Wahl zum Beispiel ein Beitrag stehen, der den Rechtsruck einmal von einer anderen Seite anschaut: Wo und warum sind sogenannte Rechtspopulisten besonders schwach, in Bayern, Deutschland und Europa? Was also verhindert einen Rechtsruck? Hier kann auch berichtet werden, was die Trump-Regierung eigentlich den Beschäftigten in den USA bisher gebracht hat. Eins ist übrigens schon bekannt: Nach Inkrafttreten der Steuersenkungen für Firmen sind die Reallöhne in den USA gesunken. Auch in Deutschland werden wir öfter und genauer nachschauen, wie sich politische und wirtschaftliche Entscheidungen auf Beschäftigte oder Rentner auswirken.
Es wird mehr eigene Beiträge geben und weniger Agenturmeldungen, das gilt für die Politik ebenso wie fürs Feuilleton, für die Berlin-Seiten und den Sport. Schwerpunkte, die bisher in der Woche erscheinen, wandern in die Samstagsausgabe. Anstelle der Nordsüd-Seite werden wir beispielsweise regelmäßig am Wochenende Reportagen und Features aus dem globalen Süden veröffentlichen.
Wir wollen wissen, was um uns herum los ist und werden gesellschaftlichen Phänomenen auf den Grund gehen. Velten Schäfer hat kürzlich den Boom der Verschwörungstheorien untersucht - und kam zu dem Schluss, dass dieser ganz handfeste Gründe hat. Nachzulesen in dem Beitrag »Tonis Timeline«. Mehr solcher Beiträge wird es in »nd.DIE WOCHE« geben.
Apropos Lupe: Eine Stärke des »nd« ist es, dass kritische Sozial- und Geisteswissenschaftler zu Wort kommen. Das wollen wir ausbauen. Künftig werden Forscher - Historiker ebenso wie Ökonomen - regelmäßig aktuelle Ereignisse unter die Lupe nehmen und einordnen. Wir machen uns auf die Suche nach Konzepten für eine soziale, menschenfreundliche Gesellschaft. Das ist keine graue Theorie. Eine linke, menschenfreundliche Politik braucht eine theoretische Basis - so wie die neoliberale Politik sich auf eine theoretische Basis stützen konnte und kann.
Über Bürger wird oft geredet, aber viel zu selten mit ihnen. Wir wollen es anders machen und stellen Menschen vor, die politisch aktiv sind, die das, was Politiker entschieden haben, hautnah erleben.
Weil die Samstagsausgabe des »nd« rundum erneuert wird, erhält sie auch einen neuen Namen: »nd.DIE WOCHE«. Wir wollen so auch neue Leserinnen und Leser gewinnen. Wir wissen nämlich zweierlei: Viele Linke, gerade jüngere, vermuten hinter dem Titel »neues deutschland« ein nationalkonservatives Blatt. Und: Viele Linke, jüngere und ältere, suchen kritische Analysen und Ideen für eine alternative Politik. Voilà, hier kommen sie.
Das »nd« bleibt gefährdet
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