Explosive Mischung
Ermordete Journalisten
Nach der Ermordung mehrerer Journalisten in den vergangenen Monaten hat der Vorsitzende des deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, die EU aufgefordert, sich stärker für den Schutz von Reportern einzusetzen. Es gebe offenbar auch in manchen europäischen Ländern die Bereitschaft, zu immer drastischeren Mittel zu greifen, um Journalisten von der Arbeit abzuhalten, sagte Überall am Dienstag im Deutschlandfunk. Das habe man bislang nur von Entwicklungsländern gekannt. In Bulgarien war am Wochenende eine Fernsehjournalistin ermordet worden. Der Hintergrund der Tat ist unklar.
Nach Ansicht von Überall wirkt sich derzeit eine gesellschaftliche Stimmung da hingehend aus, dass die Arbeit von Journalisten immer gefährlicher wird. Einerseits seien Medienunternehmen, Wirtschaft, Politik und Justiz in manchen EU-Ländern so verwoben, dass es dort, wo es etwas aufzudecken gebe, auch das Interesse gebe, dass nicht darüber berichtet werde, sagte er. Andrerseits gebe es eine Stimmung in der Bevölkerung, die sich gegen Fakten, Wahrheit und gegen Journalisten richte. Dies sei eine »explosive Mischung«.
»Wenn sich Regierungschefs hinstellen und sagen, na ja, das war wahrscheinlich alles eine persönliche Geschichte, wie in Bulgarien beispielsweise, dann wird das schon schwierig«, sagte Überall. In dem südosteuropäischen Land war am Samstag die 30-jährige TV-Moderatorin Viktoria Marinova getötet worden. Die Journalistenorganisation »Reporter ohne Grenzen« forderte Bulgarien auf, den Mord unverzüglich aufzuklären und Journalisten besser zu schützen, die zum Missbrauch von EU-Geldern recherchieren. epd/nd
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