- Kommentare
- Trisomie 21
Selbstbestimmung unter Druck
Stefan Otto über Bluttests zur Ermittlung von Babys mit Down-Syndrom
Eine gewisse Angst schwingt wohl bei allen werdenden Eltern mit, dass irgendetwas während der Entwicklung von der Zelle zum kompletten Menschen schliefläuft und das Kind mit Beeinträchtigungen geboren wird. Im Verlauf der vielen routinemäßigen Voruntersuchungen während der Schwangerschaft drängen sich diese Befürchtungen geradezu auf. Spätestens, wenn die Nackenfalte gemessen wird, was einen möglichen Hinweis darauf bringen könnte, ob das Kind das Down-Syndrom hat.
Die Politik diskutiert derzeit, ob ein Bluttest zur Ermittlung von Trisomie 21 eine Regelleistung der Krankenkassen werden soll. Immer schwingt dabei auch eine ethische Frage mit: Wenn diese Tests Gen-Abweichungen besser vorhersagen können, wird auch die Zahl der Abtreibungen ansteigen.
Sind Schwangerschaftsabbrüche aus diesem Grund akzeptabel oder nicht? Der Papst sagte unlängst geradezu weltentrückt, Abtreibung sei Auftragsmord. Andere erinnern an das Recht der Selbstbestimmung der Schwangeren über ihren Körper.
Zwischen diesen beiden Auffassungen liegen Welten. Auch die des Schauspielers Sebastian Urbanski, der mit Down-Syndrom geboren wurde und dagegen ist, dass Menschen wie er schon vor der Geburt aussortiert werden. Ein Stück Vielfalt würde damit unweigerlich verloren gehen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.