Studierende wollen ihre Jobs behalten
In einem Offenen Brief haben Studierende, die an der Humboldt-Universität arbeiten, die Personalpolitik der Hochschulleitung kritisiert. Das Streichen von Stellen führe »zu einer massiven Behinderung des alltäglichen Universitätsbetriebs und zu einem drastischen Verlust an Studienqualität«. Die Studierenden betonen, »offen für alle rechtlich möglichen Lösungen« zu sein, sich jedoch gegen eine »Ausnutzung des TVStud« - der Tarifvertrag für studentische Beschäftigte - zu stellen. Die Personalabteilung der Universität verlängert seit Anfang Oktober keine Verträge von Studierenden, stellt keine neuen ein und stockt keine Stunden auf. Wie lange die Hochschule so verfahren will, ließ diese auf Anfrage des »nd« unbeantwortet. Den Einstellungsstopp hatte die Universität verhängt, ohne Betroffene darüber zu informieren.
Hintergrund ist ein Streit um die rechtskonforme Anstellung von Studierenden, die in den Bibliotheken, der Verwaltung oder Informatikabteilungen der Universität arbeiten und nach dem schlechter bezahlten Tarif TVStud vergütet werden. Laut Hochschulgesetz darf in diesem Tarif nur arbeiten, wer wissenschaftlich, etwa an einem Lehrstuhl, mitwirkt. Das Landesarbeitsgericht hatte entschieden, dass dies im Falle einer Studentin rechtswidrig sei und sie im öffentlichen Tarif der Länder, TV-L, vergütet werden müsse (Az. 7 Sa 143/18). Die inkorrekte tarifliche Einstufung trifft für Hunderte von Studierenden an der Humboldt-Universität zu, schätzt der Personalrat der studentischen Beschäftigten. Daher fordert das Gremium, das jährlich von den studentischen Mitarbeiter*innen gewählt wird, die Umtarifierung der Betroffenen in den TV-L.
Der Brief richtet sich unter anderem an Universitätspräsidentin Sabine Kunst, Vizepräsident Ludwig Kronthaler und den Leiter der Personalabteilung, Andreas Kreßler. Das Schreiben ging am Mittwoch Nachmittag mit 148 Unterschriften, darunter von Professor*innen und Verwaltungskräften, an die Universitätsleitung.
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