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Teilen mit den ethnischen Minderheiten
INKOTA unterstützt in Vietnam die Thai-Bevölkerung nach ihrer Umsiedlung
»Wir waren geschockt, als wir das erste Mal hierherkamen«, sagt Kleinbauer Luong Thanh Hai. Seit ihrer Umsiedlung durch die vietnamesische Regierung haben die BewohnerInnen der Ngoc Lam Gemeinde im nördlichen Zentralvietnam mit schlechten Ernten zu kämpfen. Ihre Heimatdörfer mussten einem gigantischen Wasserwerk weichen. Die neuen Ländereien sind kleiner und von schlechterer Qualität. Außerdem haben sie eine andere Beschaffenheit - bisherige Anbaumethoden greifen nicht mehr. »Es vergeht kein Tag, an dem wir uns nicht zurücksehnen«, sagt Hai.
Die BewohnerInnen von Ngoc Lam gehören zur ethnischen Minderheit der Thai. Die Armutsrate dort beträgt rund 84 Prozent - im Vergleich zum Landesdurchschnitt von zehn Prozent ein dramatischer Wert. Die staatlichen Unterstützungsprogramme konnten bislang kaum Verbesserungen erzielen.
Die brisante Lage hat die INKOTA-Partnerorganisation CHIASE auf den Plan gerufen. Sie stärkt die Menschen in Ngoc Lam, damit sie sich aus eigener Kraft von Armut befreien können. Mit lokal angepassten Anbau- und Viehzuchtmethoden und durch die Gründung kleiner Erzeugergemeinschaften unterstützt CHIASE fünf Dörfer dabei, ihre kleinen Anbauflächen nachhaltiger zu bewirtschaften und ihr Einkommen so um bis zu 30 Prozent zu erhöhen. »Besonders schätze ich an der Arbeit von CHIASE, dass sie neue Anbautechniken mit dem traditionellen Wissen der Thai gezielt verbinden«, sagt INKOTA-Referentin Sarah Grieß. »Dadurch verbessern sich nicht nur die ökonomischen Lebensbedingungen - auch die Identität und das Selbstbewusstsein der bislang eher marginalisierten Menschen werden gestärkt.«
Mit organischem Dünger und einheimischem Saatgut erschließen sich die kleinbäuerlichen Familien eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Form der Landwirtschaft, die verschiedene Dinge geschickt miteinander kombiniert, etwa Reisanbau, Tee- und Akazienanpflanzung, Bienen-, Hühner- und Schweinezucht. Darüber hinaus stößt CHIASE einen Dialog mit lokalen RegierungsvertreterInnen an, um die Stimme der ethnischen Minderheiten zu stärken und darauf hinzuwirken, dass sich staatliche Maßnahmen zur Armutsreduzierung stärker an den Bedürfnissen der Menschen orientieren.
Unser Autor arbeitet bei INKOTA als Referent für Fundraising.
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