- Politik
- Rentenpolitik
48.000 Rentner rutschen in Steuerpflicht
Ab 2019 müssen insgesamt knapp 5 Millionen Rentner zahlen
Berlin. 2019 werden voraussichtlich rund 48 000 Rentnerinnen und Rentner erstmals steuerpflichtig. Nach Regierungsangaben müssten im kommenden Jahr rund 4,98 Millionen Senioren Steuern zahlen - fast doppelt so viele wie im Jahr 2005. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des LINKEN-Rentenexperten Matthias Birkwald hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Hintergrund der Prognose ist das für 2019 erwartete Rentenplus von 3,2 Prozent in Westdeutschland sowie 3,9 Prozent in Ostdeutschland. Als Folge der Erhöhung werden mehr Rentner das steuerfreie Existenzminium überschreiten. Das Finanzministerium rechnet mit Steuermehreinnahmen von 410 Millionen Euro.
Seit 2005 gilt die sogenannte nachgelagerte Rentenbesteuerung. Welcher Anteil der Rente besteuert wird, hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab. Bei Rentnern, die 2005 oder vorher in Rente gegangen sind, sind 50 Prozent der Altersbezüge steuerpflichtig. Bei Neurentnern des Jahres 2019 werden es 78 Prozent sein. Ab 2040 werden die gesetzlichen Renten komplett besteuert.
Birkwald sagte dem RND, die erfreuliche Rentenerhöhung habe eine Kehrseite. Der LINKEN-Politiker forderte eine angemessene Personalausstattung in den Finanzämtern, damit hier eine sachgerechte Beratung stattfinden könne. Gerade bei Senioren, die ausschließlich oder überwiegend von Renteneinkünften leben, müsse die Mehrzahl derjenigen, die zu einer Steuererklärung verpflichtet seien, dann gar keine Steuern zahlen. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.