«Meinen persönlichen Südpol habe ich erreicht»
20 Monate lief Robby vom Nordpol bis nach Punta Arenas in Chile – nun kehrt er nach Hause zurück
Punta Arenas, die südlichste Stadt Chiles ist erreicht. Rund 23 000 Kilometer hat Robby bis hierher Schritt für Schritt zurückgelegt. Wahnsinn! Nun ist er fast am Ziel angekommen. Fast! Denn den Südpol wird er leider nicht erreichen. Die Kosten für die Exkursion dorthin sind in den vergangenen Monaten gleich zweimal so enorm angehoben wurden, dass sie das Budget des Extremsportlers absolut sprengen würden. «Nun ja», sagt Robby ein klein bisschen traurig, «meinen persönlichen Südpol habe ich erreicht. Und vielleicht kann ich ja Frank Schöbel überreden, dass er seinen Hit für mich umschreibt. In: ‚Ich geh vom Nordpol in die Antarktis zu Fuß‘».
Apropos Antarktis: Dorthin möchte er unbedingt noch kommen, aber auch das hängt vom Geld ab. Noch immer hofft er darauf, dass sein Spendenaufruf über Facebook Früchte trägt und genug zusammenkommt, um in der kommenden Woche per Flugzeug dorthin reisen zu können. Wenn es nicht klappt, lieber Robby, nimm den Traum als nächstes großes Ziel mit nach Hause. Irgendwann vielleicht geht Dein Wunsch, die Antarktis und vielleicht sogar den Südpol zu erreichen, bestimmt doch noch in Erfüllung!
Für die letzten vier Kilometer zu Fuß nach Punta Arenas jedenfalls hätte er keine bessere Begleitung finden können: Er lief gemeinsam mit den Kindern der dortigen deutschen Schule. «Das war für mich ein unglaublich emotionales Erlebnis», erzählt er. «Auch deshalb, weil ich die letzten Kilometer in einem T-Shirt mit dem Konterfei meines Freundes Marco Mittag lief. Eigentlich wollten wir die letzten Kilometer zusammen laufen, doch leider ist er vor ein paar Monaten völlig unerwartet gestorben. Als ich endlich in der Schule ankam, hat es mich total umgehauen, und ich weinte hemmungslos. Aus Trauer, weil Marco nicht mehr da ist, aus Freude, weil ich mein Ziel gesund erreicht habe, aus Erschöpfung.»
Noch ist Robby in Chile, doch schon hat er angefangen, die Zukunft vorzubereiten. Zum Beispiel, indem er gemeinsam mit dem Autor Nils Stratmann begann, sein Buch über die letzten aufregenden 20 Monate zu schreiben. Nils ist extra nach Punta Arenas geflogen, um mit Robby schon mal die ersten Seiten zu schreiben und ein paar Tage Originalluft zu schnuppern. «Die ersten Seiten sind fertig», erzählt Robby, «ich bin total begeistert und denke, das wird ein tolles Buch.» Auf den Markt kommen soll es im Sommer nächsten Jahres, so lange müssen sich alle seine Fans noch gedulden. Zuvor aber wird er schon die ersten Vorträge über sein Abenteuer halten, «ab Ende März bin ich soweit». Als erste übrigens dürfen sich die Leser von «neues deutschland» darauf freuen. Robby versprach, den Start zu seiner Vortragsreise in Berlin im nd-Gebäude zu machen. Und gleich noch eine gute Nachricht: Beim Rennsteiglauf im Mai ist Robby wieder mit von der Partie – als Gesprächspartner und als Läufer. «Ich habe mich schon für den Halbmarathon angemeldet», sagte er mir. Das wird dann auch für mich der Tag, an dem ich ein Versprechen einlösen werde: Nach dem Lauf spendiere ich Robby Bratwürste satt!
Fast die ganze Reise über hatte er einen treuen Begleiter an seiner Seite – «Franky», sein Begleitfahrzeug. Der wird natürlich nicht in Südamerika bleiben, sondern dem Läufer bald in die Heimat folgen. Zunächst aber muss der Dodge noch ein paar Wochen in Punta Arenas bleiben, er findet auf dem Schulhof der deutschen Schule ein vorübergehendes sicheres Quartier. Bald aber wird «Franky» per Schiff nach Hamburg kommen und von dort mit einem Fahrzeugkonvoi als Geleitschutz nach Hohenmölsen fahren, wo er sicher der Star in dem geplanten Museum werden wird. Ende des nächsten Jahres will Robby es in seiner Heimatstadt eröffnen.
Jetzt aber freut er sich erst einmal darauf, seine Familie und Freunde in der Heimat wiederzusehen. Vor allem auf seine beiden Enkeltöchter, die während seiner Abwesenheit geboren wurden, möchte er endlich kennenlernen: Mathilda, die bereits 16 Monate alt ist und Lotto, die erst vor drei Wochen geboren wurde. Am kommenden Samstag wird es soweit sein. Dann landet Robby auf dem Flughafen Leipzig. Und sicher wird er mit ziemlich großem Bahnhof empfangen.
Eine der ersten Aktionen nach seiner Rückkehr übrigens ist ein Friseurtermin. Und Robby wäre nicht er selbst, wenn er daraus nicht ein öffentliches Event machen würde. «Der Bart muss ab», sagte er mir, «alle Friseurstudios in und um Leipzig können sich darum bewerben. Wer am meisten bietet, darf die Schere ansetzen. Die Rasur übrigens ist als livestream bei Facebook zu sehen. Das Geld geht an den Haus Leben e.V., ein Leipziger Begegnungszentrum für Krebskranke.
Robby, ich wünsche Dir einen guten und sicheren Heimflug. Ich freu mich schon darauf, Dich am Flughafen in die Arme schließen zu dürfen. Bis nächsten Samstag dann!
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