Ich bin fix und fertig, aber glücklich, es geschafft zu haben

Nach 23 000 Kilometern und 20 Monaten unterwegs ist Robby wieder zu Hause

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 3 Min.
Überglücklich: Ich bin wieder da, ich habe meinen Traum gelebt.
Überglücklich: Ich bin wieder da, ich habe meinen Traum gelebt.

Samstag, 15. Dezember 2018, 15.30: Seit gut einer Stunde stehen Robbys Familie, Freunde und Fans voller Erwartung und Vorfreude auf dem Leipziger Flughafen. Gleich wird Robby kommen. Nach 20 Monaten und 23 000 zu Fuß vom Nordpol bis (fast) zum Südpol zu Fuß kehrt er nach Deutschland zurück. Sie haben Transparente zur Begrüßung mitgebracht, Ralf, der den Weltenbummler lange Zeit begleitet hat, einen Blumenstrauß mit einer Spruchschleife daran, auf der er an die gemeinsamen Abenteuer erinnert. Bärbel, Robbys Frau, ist ziemlich nervös. »Ich bin ganz schön aufgeregt«, sagt sie. »Das wird schon eine Umstellung nach der langen Zeit allein. Ich hoffe, dass er sich schnell wieder einlebt.« Zur Begrüßung zu Hause hat sie ihm eines seiner Lieblingsessen gekocht: Gulasch mit Klößen. »Davon hat er so oft in den Telefonaten erzählt, ich bin sicher, dass er sich darüber freut«, so Bärbel. Auch seine Kinder und Enkel warten voller Vorfreude auf den Vater und Opa. Für die eineinhalbjährige Mathilda wird es die erste direkte Begegnung mit dem Opa sein, bisher kennt sie ihn nur vom Bildschirm. Die sechs Wochen alte Lotta indes verpennt die ganze Aufregung.

Natürlich sind auch Medienvertreter da, schließlich muss die Rückkehr für die Ewigkeit festgehalten werden. Darunter auch Maud Mittag mit dem Mikrofon für Burgenland TV, die Frau und Kollegin seines besten Freundes Marco, der vor wenigen Monaten plötzlich verstarb.

Endlich öffnet sich die Tür: Robby strahlt übers ganze Gesicht, seinen Kinderwagen vor sich herschiebend, der ihn die vergangenen 20 Monate ein treuer Transportbegleiter auf allen Wegen war. Obenauf sitzt ein kleiner Pinguin aus Plüsch, den er aus der Antarktis mitgebracht hat. Als erster fliegt ihm einer seiner Enkel in die Arme, noch bevor Bärbel überhaupt eine Chance hat. Doch dann kann auch sie ihren Mann wieder in die Arme schließen, beide haben Tränen der Freude in den Augen. Tränen – ganz unterschiedlicher Art – fließen die nächsten Minuten bei vielen. Robby ist überwältigt von dem Empfang – und viele Gedanken gehen ihm durch den Kopf.

Diese besondere Begrüßung in der Ankunftshalle des Leipziger Flughafens weckt bei anderen Ankommenden Neugierde. Wer ist der Mann, der hier so einen Auflauf erlebt, fragen sie sich. Und sie erfahren im Schnelldurchlauf von den Eingeweihten von Robbys Geschichte. »Wow«, sagt ein Mann, »da kann man nur den Hut ziehen.«

So glücklich Robby ist, endlich wieder seine Lieben in die Arme schließen zu können, er macht keinen Hehl daraus, fix und fertig zu sein. Und man sieht es ihm auch an. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, es wird wohl eine Weile dauern, ehe er sich von den Strapazen erholt hat. »Ich bin absolut leer«, sagt er, »ich bin aber auch absolut dankbar, dass ich es - auch mit Hilfe vieler Freunde - geschafft habe, mir meinen großen Traum zu erfüllen. Ich habe so viele großartige Menschen kennenlernen dürfen, habe Landschaften gesehen, die ich nie wieder vergessen werde, weil sie so atemberaubend schön sind.« In den nächsten Monaten wird er seine Erlebnisse aufschreiben, im nächsten Sommer können wir sie dann lesen. »Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu«, sagt Robby, »aber das ist auch gut so.«

Nur Franky, der treue Gefährte auf vier Rädern, ist noch in Chile. Doch bald schon, so hofft Robby, kann er ihn im Hamburger Hafen vom Schiff holen und nach Hohenmölsen fahren, wo der Dodge seinen Heimathafen finden wird. In einem kleinen Museum, dass der Weltenbummler einrichten will.

Doch jetzt erst einmal: Willkommen zurück in der Heimat, lieber Robby! Erhol Dich gut von den Strapazen. Und dann freuen wir uns auf Deinen Vortrag im Frühjahr im nd-Gebäude und auf ein Wiedersehen beim Rennsteiglauf.

Ankunft auf dem Flughafen Leipzig
Ankunft auf dem Flughafen Leipzig
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