Stolperstart

Paul Ziemiak unterläuft ein verbaler Fauxpas

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Geziert soll sich Paul Ziemiak haben, als die frischgewählte Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ihm das Amt des CDU-Generalsekretärs antrug. Kein Wunder, denn eigentlich hatte sich der Sauerländer Ziemiak den Sauerländer Friedrich Merz an der Parteispitze gewünscht. Oder seinen Freund Jens Spahn. Entsprechend dürfte er auf dem Parteitag in Hamburg auch abgestimmt haben. Nun überraschend für Annegret Kramp-Karrenbauer ins Geschirr gehen zu sollen, hat ihn wohl Überwindung gekostet.

Sicher nicht lange. Denn dem bisherigen Chef der Jungen Union (JU) kann kaum etwas Besseres passieren; einen solchen Sprung hat vor ihm noch kein Chef der CDU-Jugendorganisation hingekriegt. Und schon vor Jahren ließ er öffentlich wissen, dass er die Zeit für gekommen halte für »neue und unverbrauchte Köpfe in Regierung, Partei und Fraktion«. Dem Selbstbewusstsein des noch jungen Mannes dürfte nun ein ähnlicher Schub wiederfahren wie einst die Wahl zum JU-Vorsitzenden. Da galt er noch als medienscheu und setzte sich trotzdem gegen einen prominenteren Mitbewerber durch.

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Klare Bekenntnisse zu Deutschland hält der 1985 im polnischen Szczecin geborene Ziemiak für eine gute Forderung, um eine Mehrheit der CDU anzusprechen, wie seine Bewerbungsrede am Sonnabend zeigte. Als es trotzdem nur 62,8 Prozent wurden, die ihn ins wichtige Amt brachten, sprach er von einem »ehrlichen Ergebnis«. Er hat sie offenbar alle drauf, die Sprachklischees, die man für seinen neuen Posten braucht.

Dass das Bekenntnis für ihn tatsächlich an erster Stelle steht, noch vor der Sachkenntnis im Detail, das lässt ein verbaler Fauxpas vermuten, der ihm dann doch passierte. Ziemiak sprach sich für konsequente Abschiebung terroristischer Gefährder aus, verwechselte dabei allerdings den nach Tunesien abgeschobenen mutmaßlichen Ex-Leibwächters von Osama bin Laden, Sami A., mit dem Attentäter vom Berliner Breitscheidtplatz, Anis Amri. Detailkenntnis wird ihm seine neue Chefin künftig zweifellos abverlangen; sie ist selbst eine unermüdliche Fleißarbeiterin.

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