- Politik
- Krebsrisiko von Glyphosat
Bayer unter Druck
Haidy Damm über die Transparenz-Initiative des Chemieriesen
Es war schon irgendwie peinlich. Wie beim Schummeln erwischt werden. Der Bayer-Konzern wollte in der Öffentlichkeit punkten und informierte: Mehr als 800 wissenschaftliche Studien sowie Aufsichtsbehörden weltweit hätten bestätigt, dass Glyphosat nicht krebserregend und dass die bestimmungsgemäße Anwendung sicher sei. Und dann das: Lediglich 50 von diesen 800 Studien befassten sich überhaupt mit dem Krebsrisiko von Glyphosat - das hatte die »taz« veröffentlicht. Bayer musste zurückrudern und die PR-Abteilung eine neue Formulierung finden. Das hat sie jetzt getan und gleich noch eine Schippe draufgelegt: Mehr als 300 Studien zu Glyphosat sind nun online zu sehen. Transparenz-Initiative nennt das der Konzern. Ob das hilft?
Seit der Übernahme des US-Saatgutunternehmens Monsanto läuft es nicht gut. Rund 9000 Klagen von Krebskranken sind in den USA anhängig. Die Aktienkurse schwanken, Stellenabbau ist angekündigt, die Beschäftigten befürchten, den Deal ausbaden zu müssen. In der vergangenen Woche wurde zudem bekannt, dass der US-Hedgefonds Elliott bereits seit einem Jahr bei Bayer aktiv ist. Der Investor gilt als aggressiv, befürchtet wird, dass es zu einer Aufspaltung des Konzerns in eine Pharma- und eine Agrarbranche kommen könnte. Der Druck auf das Traditionsunternehmen wächst, seine Zukunft ist ungewiss.
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