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Im Schatten gedeiht die Annäherung
Alexander Isele über koreanische Soldaten, die gemeinsam die Grenze übertreten
Leise wächst der Baum im Wald - und heimlich, still und leise nähern sich die beiden Koreas weiter an. Auch wenn Kim Jong Un dieses Jahr nicht mehr Seoul besuchen sollte: Die vertrauensbildenden Maßnahmen gehen weiter. Im September vereinbarten die Staatschefs von Nord und Süd den Abzug von Wachposten sowie die Zerstörung von Grenzposten in der entmilitarisierten Zone. Nun haben erstmals seit der Teilung Koreas Soldaten beider Länder das Gebiet des jeweils anderen Staates betreten. Klar gibt es sie noch, die Streitereien. Aber wer genau hinsieht, wird die Veränderungen sehen. Die USA werfen Nordkorea immer wieder vor, entgegen den Ankündigungen weiter Nuklearraketen zu entwickeln. Aber in Seoul finden die Vorwürfe kaum Echo. Und auch wenn die Truppen des Südens weiter gemeinsame Manöver mit den USA durchführen, so bleibt das Kriegsgetöne aus dem Norden aus.
Moon Jae In und Kim Jong Un nutzen die Zeitfenster geschickt aus. Im Süden sind die konservativen Kräfte nach dem Korruptionsskandal von Moons Vorgängerin derart geschwächt, dass sie die Wiederauflage der Sonnenscheinpolitik nicht verhindern können. Und Kim nutzt nach Jahren der Machtkonsolidierung die US-Präsidentschaft Trumps für seine diplomatische Offensive. Nachdem in der ersten Jahreshälfte im Scheinwerferlicht die Annäherung eingeleitet wurde, verstetigte sie sich in der zweiten im Schatten.
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