Der Traum von sauberem Wasser

Die kongolesische Kleinbäuerin Madame Françoise über den mühseligen Weg zur Quelle

  • Lesedauer: 3 Min.
Madame Françoise ist Mutter von sieben Kindern und lebt auf der Insel Idjwi im Kivu-See. »Wassermangel ist eine Tortur, denn zum Trinken, Kochen, Waschen, Spülen oder zur Hygiene brauchst du nicht nur Wasser - du brauchst sauberes Wasser«, betont die junge Landwirtin. Wie sich der Zugang zu Wasser auf ihren Alltag auswirkt, schilderte sie im Interview Julian Jekel, SODI-Programm-Manager für Afrika. Sie ist eine von 76 000 Menschen in Süd-Kivu, die im Rahmen eines Projekts von SODI künftig mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.
Madame Françoise ist Mutter von sieben Kindern und lebt auf der Insel Idjwi im Kivu-See. »Wassermangel ist eine Tortur, denn zum Trinken, Kochen, Waschen, Spülen oder zur Hygiene brauchst du nicht nur Wasser - du brauchst sauberes Wasser«, betont die junge Landwirtin. Wie sich der Zugang zu Wasser auf ihren Alltag auswirkt, schilderte sie im Interview Julian Jekel, SODI-Programm-Manager für Afrika. Sie ist eine von 76 000 Menschen in Süd-Kivu, die im Rahmen eines Projekts von SODI künftig mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.

Wer kümmert sich bei Ihnen um das Wasser und woher beziehen Sie es derzeit?

Jeden Tag kümmere ich mich um die Hausarbeiten. Ich gehe Wasser holen, bereite morgens und abends Essen für meine Familie zu und arbeite auf den Feldern. Wenn die Kinder von der Schule kommen und gegessen haben, schicke ich einige los, um Wasser zu holen. Wir holen es immer aus einer Quelle bei Nyereji, einer Ortschaft etwa zwei Fußstunden von unserem Dorf entfernt. Obwohl wir wissen, dass während der Regenzeit das Cholera-Risiko enorm hoch ist, nehmen wir jedoch bei Wassermangel häufig das Wasser vom Kivu-See. Erst kürzlich mussten mein Sohn und ich ins MONVU-Krankenhaus: Ich litt an Durchfall, während bei meinem Sohn eine Wurminfektion festgestellt wurde.

Sowohl die Wege zu den entfernten Quellen als auch zum See sind sehr beschwerlich. Um uns Vorräte zu besorgen und so viel Trinkwasser wie möglich zu erstehen, fahren wir sogar manchmal bis ins benachbarte Ruanda, wenn wir eine Gelegenheit für ein Kanu oder ein Boot finden. Dafür müssen wir aber auch das Risiko in Kauf nehmen, in Seenot zu geraten.

Welche Hoffnungen setzen Sie in ein breites Wasserversorgungsnetz und in den Zugang zu sauberem Trinkwasser?

Ich denke hierbei an Zeit, Bildung, Gesundheit und an mein Einkommen als Kleinbäuerin. Das Wasserholen kostet unheimlich viel Zeit, die für andere Tätigkeiten verloren geht. Wenn das Projekt in meinem Dorf sauberes Trinkwasser in ausreichender Quantität und Qualität zur Verfügung stellt, müssen sowohl meine Kinder als auch ich keine langen Strecken mehr zurücklegen. Meine Kinder können diese Zeit für die Schule und das Lernen investieren, und ich kann mich mehr auf meinen Anbau von Bohnen, Mais und Kohl konzentrieren. Wenn das saubere Wasser uns hoffentlich seltener krank werden lässt, werden wir auch mehr Energie für Schule und Feldarbeit haben. Denn ich nehme durch SODIs lokale Partnerorganisation UGEAFI auch an Maßnahmen zur Ernährungssicherung teil: Ich werde mehr verschiedene Gemüse anbauen, was meiner Familie und mir ausgewogenes, regelmäßiges Essen sowie ein höheres Einkommen bringt.

Wie wurden Sie in die Planungen zur Wasserversorgung einbezogen?

Ich wurde im April dieses Jahres zu einer Sitzung eingeladen, auf der das Projekt der Bevölkerung des Ntambuka Chiefdoms hier in Idjwi vorgestellt wurde. Damals erfuhr ich, was UGEAFI in unserer Region in der Wasserversorgung ändern möchte. Wir wurden eingeladen, an Studien zu unserer Wassernutzung teilzunehmen, um die Bedarfe herauszufinden. Als uns dann die Mitarbeiter*innen von UGEAFI mitteilten, dass die Pläne tatsächlich in die Realität umgesetzt werden, sprang ich gemeinsam mit meinen Kindern vor Freude in die Luft. Wir werden in unseren Dörfern Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung haben. Für mich ist es bis heute ein Traum, Trinkwasser aus dem Wasserhahn zu haben.

Wasserholen ist eine harte Arbeit, die in Simbabwe meist Mädchen übergeholfen wird.
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