Brandstifter von Nauen aus Haft entlassen

Das Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg hat den ehemaligen NPD-Kommunalpolitiker Maik Schneider aus der Untersuchungshaft entlassen

  • Lesedauer: 2 Min.

Brandenburg/Havel. Das Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg hat den ehemaligen NPD-Kommunalpolitiker Maik Schneider aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Gericht begründete die Freilassung mit vermeidbaren Verfahrensverzögerungen durch die Justiz, die sich auf mehr als sechs Monate summiert hatten. Das teilte das OLG am Donnerstag mit.

Der 31-Jährige muss sich seit Oktober in einem Revisionsprozess vor dem Landgericht Potsdams wegen des Brandanschlags auf eine Turnhalle verantworten. Mit Komplizen hatte Schneider die Turnhalle des Oberstufenzentrums in Nauen (Havelland) im August 2015 angezündet, kurz bevor dort provisorisch Flüchtlinge untergebracht werden konnten. Die Halle wurde durch die Flammen zerstört und musste neu gebaut werden.

Kommentar: Hart und fair sollte es sein. Andreas Fritsche zum Umgang mit dem Anschlag von Nauen

Schneider war wegen des Anschlags und weiterer Delikte im Februar 2017 zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Dieses Urteil war jedoch wegen Befangenheit eines Schöffen im vergangenen Jahr vom Bundesgerichtshof aufgehoben worden. Der Prozess musste neu aufgerollt werden und läuft noch. Wird Schneider erneut verurteilt, wovon auszugehen ist, so wird die Untersuchungshaft angerechnet. Bei einem Strafmaß oberhalb der bereits verbüßten knapp drei Jahre muss der ehemalige NPD-Stadtverordnete wieder ins Gefängnis.

Schneiders Rechtsanwalt Sven Oliver Milke hatte in seiner Haftbeschwerde Ende 2018 unter anderem geltend gemacht, dass die Zustellung des ersten Urteils knapp sechs Monate gedauert habe. Dadurch sei die Revision unverhältnismäßig verzögert worden. Zudem monierte Milke eine schleppende Terminierung des Revisionsprozesses. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.