- Politik
- Repression in der Türkei
Wissenschaftler: Maas muss sich für türkische Akademiker einsetzen
Offener Brief an die Bundesregierung: Forscher wurden wegen ihres Engagements für eine friedliche Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts verurteilt
Marburg. Der Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) fordert Außenminister Heiko Maas (SPD) zur Unterstützung von verurteilten Wissenschaftlern in der Türkei auf. Im Dezember seien acht renommierte Akademiker in der Türkei zu Haftstrafen von 15 bis 30 Monaten verurteilt worden, teilte der Bund am Montag in Marburg mit. Darunter ist die Istanbuler Forensik-Professorin und Vorsitzende der türkischen Menschenrechtsstiftung, Sebnem Korur Fincanci, die erst Ende November für ihr Engagement gegen Folter mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichnet wurde.
Zu den weiteren Verurteilten gehört auch der frühere Präsident der türkischen Ärztekammer und Mitgründer der türkischen Menschenrechtsvereinigung, Gencay Gursoy. Laut der türkischen Zeitung »Agos« lautet der Vorwurf auf Propaganda für eine Terrororganisation. Die türkischen Akademiker seien wegen ihres Engagements für eine friedliche Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts verurteilt worden, schreibt der BdWi. Sie hätten gemeinsam mit mehr als 1.100 weiteren Wissenschaftlern im Januar 2016 einen Aufruf unterzeichnet und gegen die militärischen Maßnahmen der türkischen Regierung in den kurdischen Gebieten und gegen die Zivilbevölkerung protestiert.
»Wir erwarten, dass die türkische Regierung die allgemeinen Menschenrechte und besonders die Meinungs- und Redefreiheit respektiert und die Strafverfolgung umgehend beendet«, forderte der BdWi in einem Offenen Brief. Die Bundesregierung solle darauf hinwirken, »dass die Strafmaßnahmen gegen alle kritischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sofort eingestellt werden«. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.