Oxfam kritisiert Zustände in Geflüchtetenlagern auf den griechischen Inseln

Griechenlands Regierung bemüht sich um Entspannung / LINKE wirft Bundesregierung Untätigkeit vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Brüssel. Die Hilfsorganisation Oxfam hat die Lebensbedingungen von Schwangeren, unbegleiteten Kindern und Überlebenden von Folter in griechischen Migrantenlagern scharf kritisiert. Hunderte Schutzbedürftige seien in den Zeltstädten auf den Inseln der östlichen Ägäis weitgehend auf sich allein gestellt, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Es fehle an medizinischem Personal und warmem Wasser. Zudem hätten winterliche Regenfälle die Lager in matschige Sümpfe verwandelt.

Die griechische Regierung und die anderen EU-Staaten müssten ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen gerecht werden, forderte Oxfam. Im sogenannten Hotspot-Lager Moria auf der Insel Lesbos lebten fast doppelt so viele Menschen wie ursprünglich vorgesehen. Insbesondere geschwächte Asylsuchende müssten schnellstmöglich auf das Festland gebracht werden. Außerdem dürfe Griechenland mit der Herausforderung nicht alleine gelassen werden. Es gelte, die Asylsuchenden fairer auf die EU-Staaten zu verteilen. Die Staatengemeinschaft kann sich jedoch schon seit Jahren nicht auf eine verbindliche Quote zur Verteilung von Flüchtlingen auf alle Länder einigen.

Die Sprecherin für Migration und Integration der Linksfraktion im Bundestag, Gökay Akbulut, warf der Bundesregierung Untätigkeit vor und forderte die Schließung der Hotspots. »Die Bundesregierung weiß, dass die Verfahren langwierig sind und kennt die humanitäre Lage in den Hotspots. Dennoch unterstützt sie das «Hotspot Konzept», das halte ich für fatal«, kritisierte sie.

Die griechische Regierung bemüht sich bereits seit Monaten, die Situation in den Lagern zu entspannen. Sie hat Tausende Schutzbedürftige, darunter Familien, alleinstehende Frauen und Minderjährige, aufs Festland gebracht. Laut griechischem Migrationsministerium lebten Anfang Januar in und um die sogenannten Registrierzentren auf den Inseln rund 14.800 Menschen. Noch im Oktober waren es etwa 20.000. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.