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Oxfam kritisiert Zustände in Geflüchtetenlagern auf den griechischen Inseln
Griechenlands Regierung bemüht sich um Entspannung / LINKE wirft Bundesregierung Untätigkeit vor
Brüssel. Die Hilfsorganisation Oxfam hat die Lebensbedingungen von Schwangeren, unbegleiteten Kindern und Überlebenden von Folter in griechischen Migrantenlagern scharf kritisiert. Hunderte Schutzbedürftige seien in den Zeltstädten auf den Inseln der östlichen Ägäis weitgehend auf sich allein gestellt, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Es fehle an medizinischem Personal und warmem Wasser. Zudem hätten winterliche Regenfälle die Lager in matschige Sümpfe verwandelt.
Die griechische Regierung und die anderen EU-Staaten müssten ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen gerecht werden, forderte Oxfam. Im sogenannten Hotspot-Lager Moria auf der Insel Lesbos lebten fast doppelt so viele Menschen wie ursprünglich vorgesehen. Insbesondere geschwächte Asylsuchende müssten schnellstmöglich auf das Festland gebracht werden. Außerdem dürfe Griechenland mit der Herausforderung nicht alleine gelassen werden. Es gelte, die Asylsuchenden fairer auf die EU-Staaten zu verteilen. Die Staatengemeinschaft kann sich jedoch schon seit Jahren nicht auf eine verbindliche Quote zur Verteilung von Flüchtlingen auf alle Länder einigen.
Die Sprecherin für Migration und Integration der Linksfraktion im Bundestag, Gökay Akbulut, warf der Bundesregierung Untätigkeit vor und forderte die Schließung der Hotspots. »Die Bundesregierung weiß, dass die Verfahren langwierig sind und kennt die humanitäre Lage in den Hotspots. Dennoch unterstützt sie das «Hotspot Konzept», das halte ich für fatal«, kritisierte sie.
Die griechische Regierung bemüht sich bereits seit Monaten, die Situation in den Lagern zu entspannen. Sie hat Tausende Schutzbedürftige, darunter Familien, alleinstehende Frauen und Minderjährige, aufs Festland gebracht. Laut griechischem Migrationsministerium lebten Anfang Januar in und um die sogenannten Registrierzentren auf den Inseln rund 14.800 Menschen. Noch im Oktober waren es etwa 20.000. dpa/nd
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