Autoanschlag auf Migranten an Silvester hatte größeres Ausmaß

Täter hat auch in Oberhausen versucht in Menschengruppen zu fahren

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Köln. Der gezielte Angriff auf Migranten mit einem Auto an Silvester im Ruhrgebiet hat nach WDR-Informationen offenbar größere Ausmaße gehabt, als bisher angenommen. Der Anwalt des beschuldigten Fahrers sagte dem Sender am Mittwoch, es hätten sich zahlreiche weitere Geschädigte gemeldet.

Der 50-jährige Fahrer soll demnach nicht nur in Bottrop und Essen in Menschengruppen gefahren sein, sondern wohl auch in Oberhausen. Erste Aussagen des Mannes hatten auf Rassismus als Tatmotiv hingewiesen. Er soll mit seinem Auto gezielt Jagd auf Menschen gemacht haben, die er für Migranten hielt.

Schwer verletzt wurde in Oberhausen allerdings niemand, wie der WDR weiter berichtete. Die Staatsanwaltschaft Essen hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass sich der Beschuldigte nunmehr in einem psychiatrischen Krankenhaus befindet. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei davon auszugehen, dass er zu den Tatzeiten mindestens erheblich vermindert schuldfähig war.

Auch eine vollständig aufgehobene Schuldfähigkeit könne derzeit nicht sicher ausgeschlossen werden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Bislang hatte der Täter wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft gesessen. Auf Antrag der Behörde habe das Amtsgericht Essen den Haftbefehl gegen den Mann in einen vorläufigen Unterbringungsbefehl umgewandelt.

Bei den Autoattacken des Manns in der Silvesternacht waren in Bottrop und Essen insgesamt acht Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder. Eine Syrerin schwebte vorübergehend in Lebensgefahr. Agenturen/nd

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