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Der Elefant im Raum
Roland Etzel zum zeitweiligen Ende des US-Haushaltsstreits
»Ich bin sehr stolz zu verkünden, dass wir einen Deal erreicht haben«, zeigte sich US-Präsident Trump mit triumphaler Geste. Stolz? Worauf eigentlich? Zumal sich die Demokraten als Sieger der Lager-Kraftprobe sehen. Und schon laufen sich beide Großparteien für die nächste Runde warm. Dann haben sie eben wieder Pech, die tatsächlichen Verlierer - etwa 800 000 Staatsbedienstete, die fünf Wochen ohne Gehalt blieben.
Selbstverständlich, man spricht auch über sie. Man erfuhr tränenumrankte Episödchen, dass Pförtnerin Mary X ihre Weihnachtsgeschenke verkaufen musste und Grenzschützer Y von seinem kanadischen Gegenüber mit Essen versorgt wird. Aber über den riesengroßen Elefanten im Raum, warum das alles eigentlich sein muss, spricht niemand.
Von denen im Kongress ist kaum anderes zu erwarten. Aber dass auch Gewerkschaften und Intellektuelle in den USA es offenbar wie ein Naturgesetz hinnehmen, dass bei einem Budget-Streit zwischen Opposition und Regierung die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes beliebig lange in den finanziellen Schwitzkasten genommen werden dürfen, muss doch erstaunen. Ob dieses kranke System früher einmal sinnvoll war? Eine akademische Frage. Aber vielleicht zeigte die Antwort darauf einen Weg aus der im US-Establishment so tief verwurzelten Selbstbeweihräucherung.
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