Der Elefant im Raum

Roland Etzel zum zeitweiligen Ende des US-Haushaltsstreits

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich bin sehr stolz zu verkünden, dass wir einen Deal erreicht haben«, zeigte sich US-Präsident Trump mit triumphaler Geste. Stolz? Worauf eigentlich? Zumal sich die Demokraten als Sieger der Lager-Kraftprobe sehen. Und schon laufen sich beide Großparteien für die nächste Runde warm. Dann haben sie eben wieder Pech, die tatsächlichen Verlierer - etwa 800 000 Staatsbedienstete, die fünf Wochen ohne Gehalt blieben.

Selbstverständlich, man spricht auch über sie. Man erfuhr tränenumrankte Episödchen, dass Pförtnerin Mary X ihre Weihnachtsgeschenke verkaufen musste und Grenzschützer Y von seinem kanadischen Gegenüber mit Essen versorgt wird. Aber über den riesengroßen Elefanten im Raum, warum das alles eigentlich sein muss, spricht niemand.

Von denen im Kongress ist kaum anderes zu erwarten. Aber dass auch Gewerkschaften und Intellektuelle in den USA es offenbar wie ein Naturgesetz hinnehmen, dass bei einem Budget-Streit zwischen Opposition und Regierung die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes beliebig lange in den finanziellen Schwitzkasten genommen werden dürfen, muss doch erstaunen. Ob dieses kranke System früher einmal sinnvoll war? Eine akademische Frage. Aber vielleicht zeigte die Antwort darauf einen Weg aus der im US-Establishment so tief verwurzelten Selbstbeweihräucherung.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

- Anzeige -
- Anzeige -