- Politik
- Uwe Hück
Feuerwehrmann
Der Betriebsratsvorsitzende der Porsche AG Uwe Hück inszeniert sich als moderner Robin Hood und ist als Kampfsportler auch Taktiker
Ein leiser Abschied wäre nicht sein Ding gewesen. Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender der Porsche AG, kündigte am Montag vor versammelter Belegschaft seinen sofortigen Rücktritt und Einstieg in die Politik an. Auch seine Ämter in den Aufsichtsräten bei Porsche und im VW-Konzern wolle er niederlegen. Damit geht eine jahrzehntelange Ära abrupt zu Ende. Im Alter von 22 Jahren hatte Hück 1984 als Lackierer bei Porsche angeheuert. Fünf Jahre später rückte er in den Betriebsrat ein, 2002 wurde er dann Gesamtbetriebsrats-Chef.
»Ich bin ja schon immer gern hingegangen, wo gezündelt wird«, hatte Hück einmal gegenüber »nd« gesagt. »Mein Motto: nicht warten, bis sich das Feuer zu einem Brand auswächst, der nicht mehr zu löschen ist.« Ob Hück in den sinkenden Umfragewerten der SPD wohl schon einen nicht mehr löschbaren Brand erkennt?
Immerhin kündigte er an, mit der eigenen Liste »Pforzheim wird Gewinner« anzutreten. Und nicht für die SPD, deren Mitglied er seit 1982 ist. Dafür drohte der SPD-Landesverband mit einem Parteiausschlussverfahren. Der durchtrainierte Glatzenträger hatte in den vergangenen Monaten auch die Diskussion um Fahrverbote und Tempolimits kritisiert und seine Sympathie mit der Gelbwestenbewegung erklärt.
Als »moderner Robin Hood« inszenierte sich der dreifache Vater gerne. Zwar stahl er dabei nie von den Reichen - statt Umverteilung gab es hohe Boni für die gesamte Porsche-Belegschaft. Bekannt wurde er so trotzdem. Auch eine eigene Stiftung für benachteiligte Kinder gründete er und erhielt 2017 für sein gesellschaftliches Engagement das Bundesverdienstkreuz.
Und all das trotz äußerst schwieriger Startbedingungen: Vollwaise, Kinderheim, Sonderschule. Sein Weg schien vorgezeichnet. Erst der Sport konnte ihm Halt geben. Zwei Mal wurde er Thaibox-Europameister. Das sportliche Taktikvermögen nimmt Hück mit in die Politik. Wie damals bei Porsche will er klein anfangen: bei der kommenden Kommunalwahl in seiner Heimatstadt. »Pforzheim liegt ebenso im Argen wie Porsche als ich dort Betriebsrat wurde.« Na dann, Ring frei!
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