Recht auf Homeoffice

Beschäftigte sollen laut einem Strategiepapier besser vor ständiger Erreichbarkeit geschützt werden / »Persönliches Zeitkonto« für Bürger als weiteren Vorschlag

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Beschäftigte sollen nach dem Willen der SPD künftig ein Recht auf mobiles Arbeiten und Homeoffice erhalten. Das geht aus dem Strategiepapier »Ein neuer Sozialstaat für eine neue Zeit« hervor, über das die Partei- und Fraktionsspitzen am Wochenende beraten wollen. »Wir werden ein Recht auf mobiles Arbeiten und Homeoffice gesetzlich verankern, damit mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von den digitalen Vorteilen profitieren können«, heißt es darin. Derzeit könnten 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland theoretisch per Internet von zu Hause aus arbeiten, aber nur zwölf Prozent bekämen ihren Wunsch nach flexibler Arbeit erfüllt. Damit die Arbeitszeit im Homeoffice nicht ausufere, sollten Beschäftigte zugleich besser vor einer ständigen Erreichbarkeit geschützt werden.

Bereits Anfang des Jahres hatte der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Björn Böhning, dem »Spiegel« gesagt, die Digitalisierung verändere die Herrschaftsbeziehungen: »Wir müssen sicherstellen, dass die Menschen von den Veränderungen profitieren.« Böhning wolle ein gesetzlich verankertes Recht auf Heimarbeit schaffen, berichtete das Blatt weiter. Unternehmen müssten Homeoffice-Lösungen dann entweder erlauben oder begründen, warum diese bei ihnen nicht funktionieren.

Mit der Union hat die SPD im Koalitionsvertrag vereinbart, dass die Bundesregierung »mobile Arbeit fördern und erleichtern« und dazu »einen rechtlichen Rahmen schaffen« will. Zu diesem gehöre auch ein Auskunftsanspruch der Beschäftigten gegenüber den Unternehmen über die Entscheidungsgründe der Ablehnung sowie Rechtssicherheit für beide Seiten im Umgang mit privat genutzter Firmentechnik.

Neben einem Recht auf mobiles Arbeiten will die SPD außerdem ein »persönliches Zeitkonto« für jeden Bürger. Davon sollen laut dem SPD-Sozialstaatspapier nach einem Ansparen von Stunden Menschen profitieren, die dann weniger arbeiten möchten, um mehr Zeit für ihre Kinder, die Pflege von Angehörigen, für die Begründung einer Selbstständigkeit oder schlicht zur Erholung und Neuorientierung zu haben.

Beschäftigte könnten auf diesem Zeitkonto Überstunden oder Gutschriften durch Fort- und Weiterbildungen einzahlen und das gewonnene Guthaben später in Freizeit umwandeln. Der Vorteil sei, dass auf diese Weise Überstunden nicht verloren gingen, sondern sich in ein Zeitguthaben verwandelten, das im Lebensverlauf mehr Freiheit ermögliche. Weiter will die SPD, dass Überstunden bei einem Wechsel des Unternehmens nicht verloren gehen, sondern - durch das Zeitkonto staatlich abgesichert - mit zur neuen Beschäftigung wandern.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -