- Kommentare
- NATO-Operation Sea Guardian
Deutsche Grenzer im Mittelmeer
Jana Frielinghaus über fragwürdige Ziele von Bundeswehreinsätzen
Es fällt ins Auge, dass die Bundeswehr nach dem Willen der Regierung in Berlin im Rahmen der NATO-Operation »Sea Guardian« weiter aktiv sein soll, während sich Deutschland von der EU-Mission »Sophia« zurückziehen wird. Letztere diente einerseits der Bekämpfung der »Schleuserkriminalität«, aber eben auch der Seenotrettung. Weil sich aber Italiens Regierung mittlerweile mit Recht weigert, geborgene Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen, macht Deutschland nicht mehr mit. Man könnte sonst ja in die Verlegenheit kommen, selbst Menschen einen sicheren Hafen bieten zu müssen. Das aber will die Große Koalition um keinen Preis.
Dagegen macht sie bei der Abschottung der südeuropäischen Seegrenze gern weiter mit - und nimmt das Ertrinken wie auch die Internierung Tausender in libyschen Lagern wissentlich in Kauf, wo ihnen brutale Misshandlung, sexuelle Gewalt, Sklavenarbeit und Tod drohen.
Glaubwürdigen Berichten privater Rettungsorganisationen zufolge umfahren die Schiffe von »Sea Guardian« wie auch von »Sophia« inzwischen weiträumig die Gebiete, in denen sie Menschen in Seenot antreffen könnten, oder ignorieren gar SOS-Signale. Der Bundesregierung ist davon selbstredend nichts bekannt. Und natürlich weiß sie auch nichts über Straftaten der »libyschen Küstenwache«, der die EU die Hoheit über die Rettung Schiffbrüchiger überlassen hat.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!