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Venezuela schließt Grenze zu Brasilien
Streit um Hilfsgüter dauert an / Brasilia lehnt US-Militärintervention ab
Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat die Grenze zum Nachbarland Brasilien geschlossen. »Ab heute bleibt die Grenze zu Brasilien geschlossen - bis zu einer neuen Anweisung«, erklärte der Sozialist am Donnerstag bei einer Sitzung mit ranghohen Militärs. Zuvor hatte die Regierung in Caracas bereits die Grenze zu den niederländischen Karibikinseln Curaçao, Aruba und Bonaire dicht gemacht.
Die rechte Regierung in Brasilia hält jedoch an ihrem Plan fest, am Wochenende vom Bundesstaat Roraima aus Hilfsgüter nach Venezuela zu schaffen. »Am Samstag werde ich in Roraima sein, um die Auslieferung der humanitären Hilfe zu begleiten, die dem venezolanischen Volk von Brasilien in Zusammenarbeit mit den USA zur Verfügung gestellt wurde«, schrieb Außenminister Ernesto Araújo auf Twitter. Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó will die Güter gemeinsam mit Freiwilligen ins Land holen.
Präsident Maduro hält die Hilfslieferungen für einen Vorwand für eine militärische Intervention und hat die Streitkräfte angewiesen, sie nicht ins Land zu lassen. »Ich bedanke mich für die absolute Loyalität der Soldaten des Vaterlandes«, sagte Maduro. Guaidó hingegen versucht seit Wochen, die Militärs auf seine Seite zu ziehen.
Venezuela leidet unter einer Wirtschafts- und Versorgungskrise. Aus Mangel an Devisen kann das südamerikanische Land kaum noch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs einführen. Menschen hungern, bereits besiegt geglaubte Krankheiten breiten sich wieder aus, rund drei Millionen Venezolaner haben ihre Heimat verlassen.
Die Grenze nach Kolumbien ist für Fahrzeuge schon seit Jahren weitgehend geschlossen. »Ich denke auch über die totale Schließung der Grenze nach Kolumbien nach«, so Maduro nach seinem Treffen mit den Generälen. »Ich möchte eine offene Grenze ohne Provokationen und Aggressionen, aber als Staatschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte bin ich dazu verpflichtet, die Ruhe und den Frieden sicherzustellen.« Fußgänger können die Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien noch passieren. Jeden Tag kommen Tausende Venezolaner über Fußgängerbrücken nach Kolumbien, um einzukaufen, zum Arzt zu gehen oder zu arbeiten.
Maduro wirft der kolumbianischen Regierung von Präsident Iván Duque immer wieder vor, gemeinsam mit der venezolanischen Opposition und den USA gegen seine Regierung zu arbeiten. »Ich mache Iván Duque für jede Art von Gewalt verantwortlich, die an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela ausbrechen könnte.«
Brasilien lehnt indes eine mögliche US-Militärintervention in Venezuela ab. Vize-Präsident Hamilton Mourão sagte, ein militärisches Vorgehen wäre »verfrüht und würde keinen Sinn ergeben«. »Die Venezuela-Frage muss von den Venezolanern gelöst werden.« Agenturen/nd
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