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Ex-Verdächtiger stellt Strafanzeige gegen Richter

Ermittlungen wegen des Verdachts der Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung möglich / Prozess gegen Verdächtigen beginnt am 18. März

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Hamburg. Im Fall der tödlichen Messerattacke in Chemnitz drohen einem Staatsanwalt und einem Haftrichter strafrechtliche Ermittlungen. Der zunächst fälschlicherweise als mutmaßlicher Täter inhaftierte und später freigelassene Iraker Yousif A. habe Strafanzeige wegen des Verdachts der Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung erstattet, berichtet »Spiegel Online« unter Berufung auf den Anwalt des Mannes. Den beiden Juristen werde vorgeworfen, Yousif A. ohne dringenden Tatverdacht in Untersuchungshaft gebracht zu haben. Das Verfahren gegen den Iraker war Mitte Januar eingestellt worden.

Beim Chemnitzer Stadtfest im August 2018 war der Deutschkubaner Daniel H. mit fünf Messerstichen getötet worden. Danach kam es zu Aufmärschen der rechten Szene und zu massiven Ausschreitungen. Noch am Tag der Tat wurden der Iraker und ein Syrer festgenommen. Die dazu angeführte Begründung sei »ein reines Fantasiegebilde« der beiden Juristen gewesen, sagte der Anwalt des Irakers, Ulrich Dost-Roxin, »Spiegel online«. So solle laut Haftbefehl der Syrer den Iraker belastet haben.

Tatsächlich habe dieser aber eine Beteiligung des Mannes an der Tat verneint, weitere benannte Zeugen hätten den Täter anders beschrieben oder den Vorfall nicht genau beobachtet. Dost-Roxin wirft dem Bericht zufolge dem Staatsanwalt und dem Haftrichter vor, sie hätten mit der Inhaftierung »einen schnellen Aufklärungserfolg vortäuschen« wollen, »um die aufgebrachte Öffentlichkeit zu beruhigen« und Ausschreitungen von Nazis einzudämmen.

Fast sieben Monate nach der tödlichen Messerattacke in Chemnitz soll der Prozess gegen einen der mutmaßlichen Täter am 18. März in Dresden beginnen. Der 23-jährige Syrer Alaa S. wird beschuldigt, gemeinsam mit dem Iraker Farhad A. den 35-jährigen Chemnitzer getötet zu haben. Ihnen wird gemeinschaftlicher Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Farhad A. ist noch immer flüchtig.

Alaa S. und Farhad A. sollen am 26. August 2018 am Rande des Chemnitzer Stadtfestes in eine verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen verwickelt gewesen sein. In deren Folge wurde damals der Deutschkubaner erstochen. Der tödliche Vorfall löste eine Reihe rassistischer Proteste in der Stadt aus, die bundesweit für Aufsehen sorgten. Zudem führte die politische Bewertung der Proteste zu einer Krise in der Bundesregierung und zum Rücktritt von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. epd/nd

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