Lose-Lose-Situation

Elisabeth Heinze über die Athen vorenthaltenen Schuldenerleichterungen

  • Elisabeth Heinze
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit Ende des dritten Kreditprogramms wurde dem verschuldeten Griechenland ein gewisser Handlungsspielraum zugestanden. Doch wer am längeren Hebel sitzt, ist klar. Die Eurogruppe vertagte nun eine Entscheidung über Schuldenerleichterungen für Griechenland.

Dabei hängt die Wahlstrategie von SYRIZA an der Auszahlung der versprochenen eine Milliarde Euro. Die Regierung will das sozialpolitische Programm einlösen, für das sie im Oktober wiedergewählt werden will. Geplant sind Wohngeld und der Schutz des ersten Wohnsitzes. Da liegt der Hund begraben: Das Katseli-Gesetz, das die Eigentümer von Wohnbesitz vor Zwangsversteigerung schützt, ist den europäischen Gläubigern wohl zu schuldnerfreundlich. Zwar schätzen Bankenvertreter, dass ein Drittel der Privatschuldner eigentlich in der Lage wäre, den Kredit zu bedienen. Doch die Mehrheit der Privatschuldner wird wohl kaum eine Jacht versteckt halten. Die meisten Familien brauchen ihr Erspartes, um zu kompensieren, dass sie von ihren Löhnen nicht mehr leben können.

Dass die Auszahlung der Zinsgewinne an bestimmte Reformen geknüpft ist, erzeugt wieder ein »Erpressungsszenario«, das für die Erzählung von SYRIZA »der gebundenen Hände« nicht unbedingt schlecht ist, für die Griechen hingegen ist es eine klassische Lose-Lose-Situation.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -