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Geht in Ordnung
Das Kochbuch folgt auf den Bestseller: Eine Auftragsarbeit von Bas Kast
Der Wissenschaftsjournalist Bas Kast hat es geschafft. Er hat sein Leiden beendet und einen Bestseller geschrieben. Diese Erfolgsgeschichte geht so: Mit Anfang vierzig hatte er starke Herzbeschwerden, die er selbstdiagnostisch auf seine Ernährungsweise (viel Junkfood, viel Zucker) zurückführte. Er änderte seine Ernährung und gesundete in kürzester Zeit. Nun fühlte er sich fit und fidel, abgenommen hatte er auch dabei.
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Bas Kast: Der Ernährungskompass. Das Kochbuch – 111 Rezepte für gesunden Genuss.
C. Bertelsmann, 224 S., br., 22 €.
Das beeindruckte ihn derart, dass er nun genau wissen wollte, wie das zusammenhängt mit der Ernährung und dem menschlichen Körper. In mühevoller Kleinstarbeit beschäftigte sich Kast mit vielen Studien zum Thema und wertete sie aus. Mit seinem »Ernährungskompass« schaffte er dann das Kunststück, einen Bestseller zu einem Thema zu landen, zu dem eigentlich schon alles gesagt worden ist, nur eben durcheinander und widersprüchlich.
Vor Kast wurde darüber gestritten, was denn nun gesunde Ernährung sei: Ob man das Fett weglassen soll oder die Kohlenhydrate oder das Eiweiß oder alles zusammen. Oder ob man doch alles zusammen essen sollte, dafür aber nur einmal am Tag. Kombinationen und Diäten gab es also mehr als genug; die meisten Menschen hierzulande wurden aber trotzdem oder gerade deshalb immer fetter.
Dann kam Kast und bot endlich Ordnung mit System. Man muss nur die von ihm aufgestellten 12 goldenen Regeln befolgen, und alles wird gut. Hoffentlich. Genaue Studien darüber können natürlich erst wieder nach einer gewissen Zeit gemacht und ausgewertet werden - am besten von Kast selbst.
Was heißt es nun, nach dem Kast’schen Regelwerk zu leben beziehungsweise zu essen? Man soll zum Beispiel unverarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen. Pflanzen werden zur Hauptspeise erhoben. Zu bestimmten Zeiten zu essen, ist mehr eine Empfehlung als eine Regel. Es klingt machbar.
Was im »Ernährungskompass« fehlte, waren geeignete Rezepte. Die wurden nun mit dem neuen Buch »Der Ernährungskompass. Das Kochbuch« nachgereicht. Eine schwierigere Herausforderung für Kast, der sich gleich im Vorwort erstaunt zeigt, Autor eines Kochbuches geworden zu sein. Zur Erinnerung: Kast hatte die ganze Expedition ins Reich der gesunden Ernährung nur deshalb unternommen, weil er Herzprobleme hatte, die von schlechter Ernährung herrührten. Gekocht hatte er eigentlich so gut wie gar nicht. Klingt nicht so vielversprechend, oder?
Immerhin war er nicht so größenwahnsinnig, das Kochprojekt alleine anzugehen. Stattdessen hat er sich professionelle Hilfe geholt - einen sogenannten Vollblut-Rezepte-Entwickler-Profi: Michaela Baur hat zusammen mit Kast dessen goldene Regeln in Rezepte umgewandelt.
Eine Frau, die von Anfang an klarstellte, dass sie eigentlich nicht aus der Gesundheitsecke komme, sondern pur vom Genuss. Das klingt erst einmal sympathisch, geradezu verheißungsvoll: Lecker essen, abnehmen, hundert Jahre alt werden und dabei fit wie ein Turnschuh bleiben beziehungsweise werden. Herr Kast und Frau Baur, wir lieben sie jetzt schon!
Das Rezeptebuch sei eine Auftragsarbeit, meint Kast. Die Leser hätten es sich gewünscht. Leser, die schon kochen konnten, werden bei den Angeboten des Wissenschaftsjournalisten, der erst vor Kurzem kochen gelernt hat, und der Genussspezialistin nicht vom Hocker fallen, aber doch das ein oder andere Rezept für sich entdecken können. Für Anfänger ist es sicher eine Offenbarung. Aber das wäre jedes andere Kochbuch wahrscheinlich auch.
Kast und Baur jedenfalls setzen viel auf Obst, auf Gewürze, auf Pflanzen in jeglicher Form, auf Joghurt und ganz besonders auf Hülsenfrüchte. Die gibt es quasi morgens, mittags und abends. Überzeugend sind bestimmte Kombinationen: Ein gebratener Pfirsich als Dessert kann die ein bis zwei Snickers am Nachmittag locker ersetzen. Und wenn Sie endlich von einem permanenten Heißhungergefühl erlöst werden wollen, probieren Sie die Gerichte mit Hülsenfrüchten! Für Joghurt in Verbindung mit zerstoßenem Kardamom, zerriebenem Ingwer und Früchten braucht man keinen Zucker zusätzlich. Merkwürdig muten »Rezepte« an, in denen eine Scheibe Brot mit Aufstrich oder Rührei angeboten werden. Das erinnert an alte Väter, die vom Kochen sprechen, wenn sie Kaffee zubereiten. Egal, Kasts Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen beziehungsweise Anhaltspunkte im Bereich gesunde Ernährung zu liefern, sind in Ordnung. Er schreibt wenig mit erhobenem Zeigefinger, aber amüsiert über sich selbst. Die Rezensentin glaubt ganz fest an seine goldenen Regeln und hat auch schon 400 Gramm abgenommen.
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