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Spaniens Verweigerung

Martin Ling über Mexikos Forderung nach Abbitte für Kolonialverbrechen

Versöhnung mit Spanien ist schwer zu machen. 2021 jähren sich 500 Jahre der Eroberung Tenochtitlans, der Hauptstadt des aztekischen Reiches, durch die Spanier. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, an seinem Namen unschwer als spanischer Nachkomme zu erkennen, machte aus diesem Anlass einen Vorschlag zur Güte: Selbstverständlich werde er sich bei den Indigenen für die Verbrechen Mexikos an ihnen seit der Unabhängigkeit 1821 entschuldigen, auch der spanischen Krone und der katholischen Kirche stünde dies gut an, schließlich sei die Eroberung mit Schwert und Kreuz erfolgt.

»Man muss diesen Herrn (López Obrador) daran erinnern, dass wir Spanier dorthin gegangen sind und der Macht jener Stämme ein Ende gesetzt haben, die ihre Nachbarn grausam ermordet haben.« Diese Antwort des Spitzenpolitikers Rafael Hernando von der Volkspartei PP wird von der spanischen Rechten komplett mitgetragen.

Auch die moderatere Absage an das Anliegen Obradors durch den sozialdemokratischen Ministerpräsident Pedro Sánchez, der eine Entschuldigung ablehnt, weil aus zeitgenössischer Sicht nicht mehr beurteil- und verurteilbar, ist ein Hohn für die Nachkommen der Opfer.

Es ist diese verengte spanische Sicht auf die Geschichte, die Versöhnung unmöglich macht. Und es ist diese Sicht, die den Weg zu einem plurinationalen Spanien verbaut, mit dem eine Aussöhnung mit Basken und Katalanen möglich wäre.

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