LINKE und Grüne wollen ins Gremium zu Einheitsjubiläen

Linksfraktionschef Bartsch spricht von einem »Treppenwitz« / Kritik auch von den Grünen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Linkspartei und Grüne im Bundestag beklagen, dass sie nicht in die Regierungskommission zu den Jubiläen von 30 Jahren Friedlicher Revolution, Mauerfall und Deutscher Einheit berufen wurden. »Es ist schon ein Treppenwitz, dass die Kommission, die die Würdigung der Ereignisse vorbereiten soll, die heutige Opposition nicht mit einbezieht«, sagte der Vorsitzende der Linksfraktion, Dietmar Bartsch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). »Das ist für uns nicht akzeptabel. Damit schließt man faktisch die Wählerinnen und Wähler dieser Parteien von den Planungen aus.« Er forderte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf, die Berufung nachzuholen.

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt schloss sich dem an. »Es wäre schlauer gewesen, dafür zu sorgen, dass die Bundestagsfraktionen beteiligt sind - und hier insbesondere natürlich diejenigen, die mit dieser Geschichte auch biografisch zu tun haben«, sagte sie dem RND. Der ostdeutsche Teil von Bündnis 90/Die Grünen ist selbst aus der ostdeutschen Bürgerrechtsbewegung hervorgegangen.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), wies die Kritik zurück. »Es handelt sich um eine Regierungskommission«, sagte er dem RND. »Mit dem Parlament hat das nichts zu tun.« Die Regierung sei deshalb völlig frei, welche Kandidaten sie benenne. »Dass dies dann nicht Vertreter der Opposition sind, ist naheliegend.«

Bisher sind in der 22-köpfigen Kommission neben parteiunabhängigen Persönlichkeiten wie Historikern oder Schauspielern ausschließlich Politiker von Union und SPD vertreten, darunter der frühere brandenburgische Ministerpräsident Mathias Platzeck (SPD) als Vorsitzender und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Das Gremium soll bis August Empfehlungen für die Gestaltung des Gedenkjahres vom 30. Jahrestag des Mauerfalls in diesem November bis zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 2020 geben. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.