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Als Krankheit geadelt
Ulrike Henning über verfrühte Hoffnungen in Sachen Online-Spielsucht
Das internationale Diagnoseverzeichnis ICD11 wurde bei der jetzt in Genf stattfindenden Weltgesundheitsversammlung um die Online-Spielsucht erweitert. Das Kürzel dafür, 6C51, könnte also künftig auf dem Krankenschein stehen.
Super, sagen sich manche Gamer schon heute, dann hätte ich noch mehr Zeit zum Zocken. So einfach dürfte es nicht sein - vielleicht aber doch. Auch für die ähnlich gelagerte Glücksspielsucht sind die Therapieangebote nicht gerade überwältigend, obwohl diese schon länger die Aufmerksamkeit von Medizinern hat. Aber selbst Spieler, die als Folge ihrer Sucht Familie und Beruf verloren haben, sind nicht unbedingt für eine Therapie erreichbar. Zudem ist die Rückfallquote hoch. So ist der Teufelskreis perfekt: Wer tatsächlich süchtig ist, also länger als ein Jahr alle Aspekte seines Lebens dem Spielen unterordnet und auch bei negativen Konsequenzen nicht aufhören kann, dem hilft eine Krankschreibung allein nicht. Mit der ICD11-Erweiterung hoffen viele Ärzte nun, dass unter anderem Forschung und Prävention verstärkt werden. Bis zu regelhaften Therapieangeboten ist es dann immer noch ein weiter Weg, auch wenn Gesundheitsminister Jens Spahn ins Blaue hinein schon jetzt von der Erstattung der Kosten durch die Krankenkassen fabuliert.
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