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Die Schlüssel gehören uns

Marie Frank über Widerstand gegen die Verdrängung

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Es vergeht mittlerweile kaum ein Tag in Berlin ohne die Hiobsbotschaft, dass alteingesessene Mieter*innnen aus ihren Räumlichkeiten verdrängt werden. Während die rund 1500 Mieter*innen der Sozialwohnungen in der Friedrichstraße in Kreuzberg noch um ihre Mietverträge fürchten müssen, stand die linke Kollektivkneipe »Meuterei« am Freitag bereits vor dem Aus: Ihr Mietvertrag war ausgelaufen und die allseits beliebte Kreuzberger Kiezkneipe sollte gewinnbringend verkauft werden. Profitorientiertes Gewerbe statt Sozialberatungen und Spieleabenden bei günstigen Getränkepreisen? Nein Danke, sagten sich die Kollektivmitglieder und entschlossen sich kurzerhand, einfach zu bleiben.

Das Modell macht Schule. Vorgemacht hatten es der Jugendclub Potse, die Kollektivkneipe Syndikat, das Bekleidungsgeschäft Kamil Mode und das queerfeministische Hausprojekt Liebig 34: Sie alle verweigerten zum Jahreswechsel die Schlüsselübergabe für ihre Räumlichkeiten. Mit Erfolg: Bis auf Kamil Mode sind sie alle noch da. Das macht Mut, denn es geht hier um mehr als nur symbolträchtigen Protest gegen den Ausverkauf der Stadt. Jeder Tag, den diese Menschen länger in ihren Räumen bleiben können, sei es um zu wohnen, zu arbeiten, zu feiern, sich politisch zu vernetzen oder Musik zu machen, ist ein Sieg gegen die Verdrängung von Menschen und nachbarschaftlichen Strukturen aus ihren Kiezen und damit ein Sieg der Menschlichkeit und Solidarität über die Gier nach Profit.

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