Der widersprüchliche Jens

Christian Klemm spendet dem Gesundheitsminister verhaltenen Applaus

Jens Spahn macht Politik, die links der politischen Mitte aufhorchen lässt. Der Bundesgesundheitsminister plädiert für eine Impfpflicht gegen Masern, setzt sich für eine Widerspruchslösung bei der Organspende ein und hat vorsichtige Kritik an den privaten Krankenkassen geäußert. Sein neuester Vorstoß: Der CDU-Mann will »Konversionstherapien« verbieten. Mit diesem Hokuspokus soll Homosexualität »geheilt« werden. Was sich nach Praxis in einer homophoben Klerikaldiktatur anhört, ist auch in Deutschland Realität: Laut Experten sollen rund 1000 Menschen pro Jahr »umgepolt« werden.

Auch wenn es bei Spahns Vorhaben an der praktischen Umsetzung hapern mag und Kritik an seiner medialen Selbstinszenierung nicht von der Hand zu weisen ist: Der Minister hat vermutlich seit seinem Amtsantritt vor etwas mehr als einem Jahr mehr richtig gemacht als seine drei Vorgänger Hermann Gröhe (CDU), Daniel Bahr und Philipp Rösler (beide FDP) zusammen. Doch wo Sonne ist, ist auch Schatten. Ein ziemlich großer sogar: Spahn hat eine fünf Millionen Euro teure Studie zu psychischen Folgen von Abtreibungen in Auftrag gegeben und ist der Auffassung, dass Hartz-IV-Betroffene nicht arm sind. Er steht also nicht nur für eine positive Überraschung in dem vor sich hin wurstelnden GroKo-Kabinett, sondern positioniert sich so, wie es die CDU eh und je gemacht hat: gegen Frauenrechte und für Armut per Gesetz.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -