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Enteignet Springer!
Karlen Vesper über einen Traum, der sich - wieder - nicht erfüllt
»›Bild‹ schoss mit«, lautet die Anklage nach dem Mord an Benno Ohnesorg und dem Attentat auf Rudi Dutschke. »›Bild‹ gewann in Sinai endlich, nach 25 Jahren, doch noch die Schlacht von Stalingrad«, urteilt Ulrike Meinhof in »konkret« zum Sechs-Tage-Krieg im Juli 1967 in Nahost. Während eines Springer-Hearings an der TU Berlin verbrennen im Februar ’68 die Kommunarden Rainer Langhans und Dieter Kunzelmann Extrablätter des Verlages. Firmenwagen brennen. 1972 verübt die RAF einen Bombenanschlag auf das Hamburger Springer-Domizil. Fünf Jahre darauf entlarvt Günter Wallraff in »Der Aufmacher« die Machenschaften des Hauses.
Medienzar Axel Cäsar Springer, der seine journalistische Karriere in der NS-Zeit mit antisemitischen Hetztiraden in Vaters Zeitung, den »Altonaer Nachrichten«, begann und sich im Jahr des deutschen Novemberpogroms von seiner ersten, jüdischen, Frau scheiden ließ und all dies in der Nachkriegszeit mit Versöhnungsgesten gegenüber Israel vergessen machen wollte, war für westdeutsche Linke der Klassenfeindes per se. Ein Monopol und Meinungsmanipulator übelster Sorte. »Enteignet Springer!«, forderte - nein, nicht Kevin Kühnert - die rebellische Studentenschaft. Und nicht nur sie. Ein Traum, zu schön, um wahr zu werden? Ein US-Investor übernimmt einen Großteil von Springer-Aktien. Und Spekulanten freut’s.
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